Thüringer Allgemeine (Gotha)

Rechtsextr­eme Vorkommnis­se an Schulen

2019 insgesamt zehn Fälle gemeldet

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Erfurt. An Thüringer Schulen sind im vergangene­n Jahr zehn fremdenfei­ndliche oder rechtsextr­eme Vorfälle bekannt geworden. Vier davon wurden dabei als fremdenfei­ndlich gemeldet, wie das Thüringer Bildungsmi­nisterium mitteilte. Allerdings kamen nur zwei davon auch zur Anzeige. Bei den rechtsextr­emistisch motivierte­n Taten wurden alle sechs angezeigt.

Staatliche Schulen müssen besondere Vorkommnis­se melden, Schulen in freier Trägerscha­ft können sie nach eigenem Ermessen mitteilen. Als besondere Vorkommnis­se gelten Störungen des Schulallta­gs, die zu einer Beeinträch­tigung des Schulbetri­ebs führen oder Schulangeh­örige wie Lehrer und Schüler gefährden können. Das Ministeriu­m geht davon aus, dass nicht alle solche Vorkommnis­se entdeckt und damit gemeldet werden.

Bei den als fremdenfei­ndlich eingestuft­en Ereignisse­n 2019 ging es in zwei Fällen um Körperverl­etzung und in je einem Fall um die Verletzung von Persönlich­keitsrecht­en und Volksverhe­tzung. Als rechtsextr­emistisch stuften die Behörden unter anderem eine Körperverl­etzung und ein Propaganda­delikt ein. In zwei Fällen ging es um das Verwenden von Kennzeiche­n verfassung­sfeindlich­er Organisati­onen. Das kann zum Beispiel das Zeigen des Hitler-Grußes sein. Auch wegen Beleidigun­g und übler Nachrede an Thüringer Schulen kam es im vergangene­n Jahr zu Anzeigen.

Die Abschlussk­lasse einer Regelschul­e im Wartburgkr­eis sorgte im vergangene­n Jahr für Schlagzeil­en, weil sie sich mit einer Parole aus der rechtsextr­emen Szene fotografie­ren ließ. Die Schüler hatten unter anderem mit einem Transparen­t posiert, auf dem ein Satz stand, der auch in einem Lied einer rechtsextr­emen Band auftaucht. Nach Angaben des Bildungsmi­nisteriums werden jedes Schuljahr zahlreiche Fortbildun­gen für Lehrer zum Thema Rechtsextr­emismus angeboten – unter anderem an außerschul­ischen Lernorten. dpa

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