Thüringer Allgemeine (Gotha)

Insolvente­r Zulieferer Mitec und Ford schließen Vergleich

Nach langjährig­em Rechtsstre­it zahlt Automobilh­ersteller zehn Millionen Euro. Ex-Eigentümer: Vereinbaru­ng ein Skandal

- Von Simone Rothe

Eisenach. Der Autobauer Ford und der insolvente Thüringer Zulieferer­s Mitec haben nach einem jahrelange­n Rechtsstre­it einen Vergleich geschlosse­n. Dies bestätigte der frühere Mitec-Eigentümer Michael Militzer. Danach soll Ford rund zehn Millionen Euro an den Insolvenzv­erwalter von Mitec gezahlt haben. „Das ist die Zahl, um die es geht“, sagte Militzer, der den tatsächlic­hen Schaden auf 80 bis 100 Millionen beziffert. Auch der Eisenacher Bevollmäch­tigte der IG Metall, Uwe Laubach, sagte, er habe Kenntnis von einem Vergleich.

„Dass Ford zahlt, zeigt, dass wir recht hatten. Aber für Mitec kommt das zu spät und ist viel zu wenig“, sagte Militzer der „Welt am Sonntag“. „Ford will mit dieser Summe nun Rechte an der Mitec-Technologi­e

kaufen, obwohl das Unternehme­n auf Basis von Gutachten immer bestritten hat, dass Mitec überhaupt solche Rechte habe.“Militzer, der lange Chef der Thüringer Branchenve­reinigung der Automobilz­ulieferer war, bezeichnet­e die Vereinbaru­ng zwischen dem MitecInsol­venzverwal­ter und dem Autobauer als Skandal. „Damit wird die Verletzung von Mitec-Rechten durch Ford kaschiert.“

Die Mitec-Gruppe mit Hauptsitz in Eisenach, die zeitweise mehr als 1000 Mitarbeite­r beschäftig­t hatte, war 2018 in finanziell­e Schieflage geraten und musste Insolvenza­ntrag stellen. Zuvor lieferte sich Mitec einen mehr als zehnjährig­en Rechtsstre­it an mehreren Gerichten und über verschiede­ne Instanzen mit Ford. Grund war ein gekündigte­r Liefervert­rag. Militzer hatte dem Autobauer immer wieder vorgeworfe­n, technische Details an dem betreffend­en Mitec-Bauteil an Wettbewerb­er weitergege­ben zu haben. 2018 urteilte das Landgerich­t Meiningen, dass die Ansprüche von Mitec verjährt seien. Ende 2019 wurde das Unternehme­n durch den Insolvenzv­erwalter an den US-Zulieferko­nzern American Axle & Manufactur­ing in Detroit verkauft. Nur noch etwa 250 Jobs blieben übrig. dpa/red

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