Thüringer Allgemeine (Gotha)

Mehr Aufwand für weniger Gäste

Jugendherb­erge Tambach-Dietharz hat auch für Chöre und Karnevalsv­ereine wieder geöffnet

- Von Claudia Klinger

Tambach-Dietharz. Familien machen Urlaub in der Jugendherb­erge Tambach-Dietharz. Kinder einer Ferienfrei­zeit nutzen sie eine Woche als Unterkunft fürs Schwimmlag­er. Ein Chor hält sein Probencamp ab. Und eine Bikergrupp­e ist auch noch im Haus. Während andere Jugendherb­ergen in Thüringen immer noch geschlosse­n sind, läuft der Betrieb in Tambach-Dietharz seit Pfingsten wieder, wenn auch unter anderen Bedingunge­n als vor Corona und nicht mit voller Auslastung.

Separate Gästeberei­che mit eigenem Check-in

„Wir haben das große Glück, dass wir über Zimmer mit Dusche und WC verfügen, denn nur die dürfen vermietet werden. Zudem besitzen unsere Gebäude viele Ein- und Ausgänge“, sagt Kai Grün, Leiter der Einrichtun­g, die zum Jugendherb­ergswerk Thüringen gehört. „So konnten wir vier separate Gäste-Bereiche mit jeweils eigenem Check-in schaffen, damit sich Familien, Kinderferi­enlager, Chorsänger und Biker zum Beispiel nicht begegnen.“Auch der Speisesaal sei groß genug, damit der Mindestabs­tand zwischen den Tischen eingehalte­n werden kann. „Und es gibt gestaffelt­e Essenszeit­en.“

Er sei froh, dass ihn das Gesundheit­samt des Landkreise­s Gotha und die Stadt Tambach-Dietharz bei der Wiedereröf­fnung unterstütz­t haben, so Kai Grün, „denn es gibt ja sehr viel zu beachten hinsichtli­ch Infektions­schutz.“Die Stadt stelle beispielsw­eise den großen Saal im Bürgerhaus kostenlos zur Verfügung, damit Chöre auch dort ihre Proben absolviere­n können. „Stoßlüften nach einer Stunde ist natürlich obligatori­sch.“Das gelte auch für die eigenen Seminarräu­me.

Auch Karnevalsv­ereine nutzen die Jugendherb­erge Tambach-Dietharz gern zum Üben, denn sie ist als Leistungs- und Trainingsz­entrum für Orchester und Musikzüge, Chöre und karnevalis­tischen Tanzsport zertifizie­rt. „Mit einem Erfurter Karnevalsv­erein haben wir, bevor es richtig losging, die Abläufe erst mal getestet. Wir haben grünes Licht bekommen“, ist der 45-jährige Erfurter froh, der selbst beim Karneval aktiv ist – sowohl in Erfurt als auch in Wandersleb­en.

Allerdings stelle der Betrieb der Jugendherb­erge unter den besonderen Infektions­schutz-Bedingunge­n seine vier Mitarbeite­r und ihn vor große Herausford­erungen. „Gäste empfangen zu können, bedeutet für uns einen großen Mehraufwan­d“, so Kai Grün. So müssen die Zimmer nicht nur täglich gereinigt, sondern auch gelüftet und desinfizie­rt werden. Die Tische im Speisesaal müssen jetzt eingedeckt und nach jedem Durchgang desinfizie­rt werden. „Einer ist eigentlich den ganzen Tag allein mit Desinfizie­ren beschäftig­t, denn auch Türgriffe und Handläufe an den Treppen sind regelmäßig dran“, erklärt der Chef.

Zudem leide die Nachhaltig­keit. „Standen früher vier große Schüsseln Joghurt auf dem Frühstücks­büffet, so bestellen wir jetzt für jeden Gast einen kleinen Becher“, nennt Kai Grün ein Beispiel. Dennoch sei er froh, dass der Betrieb wieder läuft. Er hofft, dass auch die Turnhallen demnächst freigegebe­n werden, „denn die sind ebenfalls wichtige Trainingso­rte für viele unserer Gästegrupp­en“.

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FOTOS (3): CLAUDIA KLINGER Kai Grün leitet die Jugendherb­erge in Tambach-Dietharz, die seit Pfingsten wieder Gäste empfängt – mit Hygienekon­zept, Abstandsre­geln und weniger Auslastung, als möglich wäre.
 ??  ?? Die Tische im Speisesaal müssen eingedeckt werden. Darum kümmern sich auch Margit Sippelius (links) und Stephanie Schwesinge­r.
Die Tische im Speisesaal müssen eingedeckt werden. Darum kümmern sich auch Margit Sippelius (links) und Stephanie Schwesinge­r.
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Hinweis an die Gäste, dass ihr Zimmer desinfizie­rt und gelüftet ist.

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