Mehr Aufwand für weniger Gäste
Jugendherberge Tambach-Dietharz hat auch für Chöre und Karnevalsvereine wieder geöffnet
Tambach-Dietharz. Familien machen Urlaub in der Jugendherberge Tambach-Dietharz. Kinder einer Ferienfreizeit nutzen sie eine Woche als Unterkunft fürs Schwimmlager. Ein Chor hält sein Probencamp ab. Und eine Bikergruppe ist auch noch im Haus. Während andere Jugendherbergen in Thüringen immer noch geschlossen sind, läuft der Betrieb in Tambach-Dietharz seit Pfingsten wieder, wenn auch unter anderen Bedingungen als vor Corona und nicht mit voller Auslastung.
Separate Gästebereiche mit eigenem Check-in
„Wir haben das große Glück, dass wir über Zimmer mit Dusche und WC verfügen, denn nur die dürfen vermietet werden. Zudem besitzen unsere Gebäude viele Ein- und Ausgänge“, sagt Kai Grün, Leiter der Einrichtung, die zum Jugendherbergswerk Thüringen gehört. „So konnten wir vier separate Gäste-Bereiche mit jeweils eigenem Check-in schaffen, damit sich Familien, Kinderferienlager, Chorsänger und Biker zum Beispiel nicht begegnen.“Auch der Speisesaal sei groß genug, damit der Mindestabstand zwischen den Tischen eingehalten werden kann. „Und es gibt gestaffelte Essenszeiten.“
Er sei froh, dass ihn das Gesundheitsamt des Landkreises Gotha und die Stadt Tambach-Dietharz bei der Wiedereröffnung unterstützt haben, so Kai Grün, „denn es gibt ja sehr viel zu beachten hinsichtlich Infektionsschutz.“Die Stadt stelle beispielsweise den großen Saal im Bürgerhaus kostenlos zur Verfügung, damit Chöre auch dort ihre Proben absolvieren können. „Stoßlüften nach einer Stunde ist natürlich obligatorisch.“Das gelte auch für die eigenen Seminarräume.
Auch Karnevalsvereine nutzen die Jugendherberge Tambach-Dietharz gern zum Üben, denn sie ist als Leistungs- und Trainingszentrum für Orchester und Musikzüge, Chöre und karnevalistischen Tanzsport zertifiziert. „Mit einem Erfurter Karnevalsverein haben wir, bevor es richtig losging, die Abläufe erst mal getestet. Wir haben grünes Licht bekommen“, ist der 45-jährige Erfurter froh, der selbst beim Karneval aktiv ist – sowohl in Erfurt als auch in Wandersleben.
Allerdings stelle der Betrieb der Jugendherberge unter den besonderen Infektionsschutz-Bedingungen seine vier Mitarbeiter und ihn vor große Herausforderungen. „Gäste empfangen zu können, bedeutet für uns einen großen Mehraufwand“, so Kai Grün. So müssen die Zimmer nicht nur täglich gereinigt, sondern auch gelüftet und desinfiziert werden. Die Tische im Speisesaal müssen jetzt eingedeckt und nach jedem Durchgang desinfiziert werden. „Einer ist eigentlich den ganzen Tag allein mit Desinfizieren beschäftigt, denn auch Türgriffe und Handläufe an den Treppen sind regelmäßig dran“, erklärt der Chef.
Zudem leide die Nachhaltigkeit. „Standen früher vier große Schüsseln Joghurt auf dem Frühstücksbüffet, so bestellen wir jetzt für jeden Gast einen kleinen Becher“, nennt Kai Grün ein Beispiel. Dennoch sei er froh, dass der Betrieb wieder läuft. Er hofft, dass auch die Turnhallen demnächst freigegeben werden, „denn die sind ebenfalls wichtige Trainingsorte für viele unserer Gästegruppen“.