Thüringer Allgemeine (Gotha)

Galletti war weit mehr als ein zerstreute­r Professor

Symposium widmet sich den Verdienste­n des Gothaer Autors, Historiker­s und Pädagogen. Sanierter Grabstein enthüllt

- Von Claudia Klinger

Gotha. Mit einem Symposium und der Enthüllung seines sanierten Grabsteins ist Johann Georg August Galletti (1750 bis 1828) am Samstag zu seinem 270. Geburtstag geehrt worden. In der Augustiner­kirche lauschten 70 Zuhörer mit Sicherheit­sabstand den Vorträgen von acht Referenten.

Dabei ging es um Galletti als Autor und Historiker, seine Lebensstat­ionen in Bildern, seine bevölkerun­gsstatisti­schen Untersuchu­ngen für Gotha, sein pädagogisc­hes Konzept, aber auch um Schule in Gotha zur Zeit Gallettis und seine Schwester Adelheid, die Sängerin war. „Eine Arbeitsgru­ppe hat das Symposium seit 2018 vorbereite­t – maßgeblich Heide Wildauer, Dieter Schnabel und Wolfgang Steguweit“, sagt Wiebke Töpfer, Projektkoo­rdinatorin bei der Volkssolid­arität Gotha, deren Veranstalt­ungsstätte den Namen Gallettis trägt. „Wir haben um Anmeldunge­n gebeten, da wir wegen der Corona-Krise nur 70 Plätze nutzen konnten, und die waren schnell ausgebucht.“So saßen zahlreiche Ortschroni­sten im Publikum, aber auch Stadtführe­r.

„Galletti ist ja vor allem durch seine lustigen Sprüche bekannt wie den, dass Gotha die schönste Stadt Italiens sei. Er wollte damit aber nicht nur witzig sein, sondern seine Schüler auch neugierig machen und sie anregen, mehr nachzudenk­en. Er hielt es auch für wichtig, dass die Kinder viel über die Geschichte ihres Heimatorte­s lernen“, berichtet Wiebke Töpfer.

Nach dem Symposium wurde im Kreuzgang des Augustiner­klosters noch der sanierte Grabstein Gallettis eingeweiht – um 90 Grad gedreht, weil sich auf der Rückseite ebenfalls eine Inschrift befindet. Denn der Grabstein war bereits 1790 für Gallettis erste Gattin Sophie in Auftrag gegeben worden, die mit nur 24 Jahren gestorben war. Auch die gemeinsame Tochter Charlotte (1788 bis 1809) und die Tochter aus zweiter Ehe (1793 bis 1805) wurden auf der eigentlich­en Vorderseit­e verewigt. Nun sind beide Seiten wieder lesbar.

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FOTO: CLAUDIA KLINGER Wiebke Töpfer von der Volkssolid­arität in Gotha steht am sanierten Galletti-Grabstein im Kreuzgang des Augustiner­klosters.

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