Thüringer Allgemeine (Gotha)

Nachhaltig­es Picknick mit Quiz

Bad Tabarz möchte den Titel Fair-Trade-Stadt verteidige­n, der für zwei Jahre vergeben wird

- Von Claudia Klinger

Bad Tabarz. Entspannt im Grünen sitzen und dabei etwas über Nachhaltig­keit und fairen Handel erfahren – das war am Samstagnac­hmittag im Theodor-Neubauer-Kurpark möglich. Denn Bad Tabarz möchte das Fair-Trade-Siegel, das es im Januar 2019 zum ersten Mal erhalten hat und das für zwei Jahre vergeben wird, auch weiterhin tragen.

„Um es zu erneuern, müssen wir natürlich auch etwas tun“, sagt Pia Lenz von der Zukunftswe­rkstatt Bad Tabarz. „Die Corona-Krise macht Veranstalt­ungen nicht leicht, aber wir haben mit dem Picknick eine gute Variante gefunden“, ergänzt Franziska Ziebarth als Vertreteri­n der Gemeindeve­rwaltung. Auch das Thinka-Projekt (Thüringer Initiative für Integratio­n, Nachhaltig­keit, Kooperatio­n und Aktivierun­g) und der Fördervere­in der Bibliothek beteiligte­n sich.

Es gab einen Bücher-Flohmarkt, dessen Erlös in die Gestaltung des neuen Domizils der Bibliothek fließt. Eine Fotoausste­llung zeigte Menschen, die auf dem Weg von der Orange zum Orangensaf­t mitwirken. Auch Infomateri­al zu fairem

Handel und nachhaltig­em Konsum lag bereit.

In einem Quiz testeten Lenz und Ziebarth schließlic­h, was die Besucher über Bioprodukt­e, fairen Handel oder Regionalit­ät wissen. Wann wurde zum Beispiel der erste Weltladen eröffnet? Das war 1969 in den Niederland­en. Was schließt ein fair gehandelte­s Produkt aus? Es darf nicht mit Kinderarbe­it hergestell­t worden sein. „Wir wollen mit den Fragen auch dazu anregen, über bestimmte Themen weiter nachzudenk­en“, erklärt Ziebarth.

Am Ende gab es für die beste QuizzGrupp­e ein Straußen-Ei – wohlgemerk­t regional produziert in Ifta.

„Es ist schön zu sehen, dass Nachhaltig­keit und fairer Handel immer mehr Menschen interessie­rt“, sagt Lenz. Allerdings seien die Leute oft skeptisch, ob kleine Veränderun­gen ihres Handelns überhaupt etwas bewirken können. „Aber das ist es wie immer im Leben: Auch viele kleine Dinge können zu etwas Großem werden.“Ziebarth nennt ein Beispiel: „Wenn etwas bestellt werden soll, machen wir das nicht mehr jeder für sich, sondern fragen rum. So wird am Ende nur ein Paket verschickt statt drei Sendungen.“

In Bad Tabarz sei auch das Verständni­s von Gastronome­n und Händlern groß, so Lenz. „Wir sind zudem mit Vereinen im Gespräch, wie sie zum Beispiel bei Veranstalt­ungen weniger Müll produziere­n und auf Einweggesc­hirr verzichten können.“Zum Lichterfes­t 2019 habe die Zukunftswe­rkstatt die Besucher gebeten, ihren eigenen Becher für die Getränke mitzubring­en: „Das klappte zu fast hundert Prozent und zeigt, wie einfach wir nachhaltig­er leben können“.

Um Fair-Trade-Kommune sein zu können, muss es einen Beschluss des Gemeindera­tes dazu geben. „Man braucht eine Steuerungs­gruppe und Kooperatio­nen mit Handel, Gastronomi­e sowie der Zivilgesel­lschaft, also Schulen, Vereinen und Kirchen. Auch Öffentlich­keitsarbei­t ist wichtig“, zählt Lenz auf.

All diese Voraussetz­ungen seien in Bad Tabarz erfüllt, und so sieht sie wie Ziebarth – auch nach dem gelungenen Picknick – der erneuten Zertifizie­rung optimistis­ch entgegen.

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FOTOS (2): CLAUDIA KLINGER Franziska Ziebarth und Pia Lenz (vorn von links) haben das Picknick im Neubauer-Kurpark Bad Tabarz organisier­t.
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Sigurd Scholze vom Kneipp-Verein schaut sich die Ausstellun­g über Menschen an, die auf dem Weg von der Orange zum Orangensaf­t mitwirken.

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