Nachhaltiges Picknick mit Quiz
Bad Tabarz möchte den Titel Fair-Trade-Stadt verteidigen, der für zwei Jahre vergeben wird
Bad Tabarz. Entspannt im Grünen sitzen und dabei etwas über Nachhaltigkeit und fairen Handel erfahren – das war am Samstagnachmittag im Theodor-Neubauer-Kurpark möglich. Denn Bad Tabarz möchte das Fair-Trade-Siegel, das es im Januar 2019 zum ersten Mal erhalten hat und das für zwei Jahre vergeben wird, auch weiterhin tragen.
„Um es zu erneuern, müssen wir natürlich auch etwas tun“, sagt Pia Lenz von der Zukunftswerkstatt Bad Tabarz. „Die Corona-Krise macht Veranstaltungen nicht leicht, aber wir haben mit dem Picknick eine gute Variante gefunden“, ergänzt Franziska Ziebarth als Vertreterin der Gemeindeverwaltung. Auch das Thinka-Projekt (Thüringer Initiative für Integration, Nachhaltigkeit, Kooperation und Aktivierung) und der Förderverein der Bibliothek beteiligten sich.
Es gab einen Bücher-Flohmarkt, dessen Erlös in die Gestaltung des neuen Domizils der Bibliothek fließt. Eine Fotoausstellung zeigte Menschen, die auf dem Weg von der Orange zum Orangensaft mitwirken. Auch Infomaterial zu fairem
Handel und nachhaltigem Konsum lag bereit.
In einem Quiz testeten Lenz und Ziebarth schließlich, was die Besucher über Bioprodukte, fairen Handel oder Regionalität wissen. Wann wurde zum Beispiel der erste Weltladen eröffnet? Das war 1969 in den Niederlanden. Was schließt ein fair gehandeltes Produkt aus? Es darf nicht mit Kinderarbeit hergestellt worden sein. „Wir wollen mit den Fragen auch dazu anregen, über bestimmte Themen weiter nachzudenken“, erklärt Ziebarth.
Am Ende gab es für die beste QuizzGruppe ein Straußen-Ei – wohlgemerkt regional produziert in Ifta.
„Es ist schön zu sehen, dass Nachhaltigkeit und fairer Handel immer mehr Menschen interessiert“, sagt Lenz. Allerdings seien die Leute oft skeptisch, ob kleine Veränderungen ihres Handelns überhaupt etwas bewirken können. „Aber das ist es wie immer im Leben: Auch viele kleine Dinge können zu etwas Großem werden.“Ziebarth nennt ein Beispiel: „Wenn etwas bestellt werden soll, machen wir das nicht mehr jeder für sich, sondern fragen rum. So wird am Ende nur ein Paket verschickt statt drei Sendungen.“
In Bad Tabarz sei auch das Verständnis von Gastronomen und Händlern groß, so Lenz. „Wir sind zudem mit Vereinen im Gespräch, wie sie zum Beispiel bei Veranstaltungen weniger Müll produzieren und auf Einweggeschirr verzichten können.“Zum Lichterfest 2019 habe die Zukunftswerkstatt die Besucher gebeten, ihren eigenen Becher für die Getränke mitzubringen: „Das klappte zu fast hundert Prozent und zeigt, wie einfach wir nachhaltiger leben können“.
Um Fair-Trade-Kommune sein zu können, muss es einen Beschluss des Gemeinderates dazu geben. „Man braucht eine Steuerungsgruppe und Kooperationen mit Handel, Gastronomie sowie der Zivilgesellschaft, also Schulen, Vereinen und Kirchen. Auch Öffentlichkeitsarbeit ist wichtig“, zählt Lenz auf.
All diese Voraussetzungen seien in Bad Tabarz erfüllt, und so sieht sie wie Ziebarth – auch nach dem gelungenen Picknick – der erneuten Zertifizierung optimistisch entgegen.