Thüringer Allgemeine (Gotha)

Rundfunkbe­itrag soll nicht steigen

CDU im Landtag von Sachsen-Anhalt bekräftigt ihr Veto. Thüringer Votum ungewiss

- Von Martin Debes

Erfurt. Der Rundfunkbe­itrag kann offenbar nicht wie geplant ab dem nächsten Jahr steigen. Die CDU im Landtag von Sachsen-Anhalt will den von den Landesregi­erungen gebilligte­n Staatsvert­rag scheitern lassen. „Wir werden die Erhöhung ablehnen“, sagte der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der CDULandtag­sfraktion, Markus Kurze.

Damit die monatliche Haushaltsa­bgabe von 17,50 auf 18,36 Euro steigen kann, müssen alle 16 Landesparl­amente

zustimmen. In Magdeburg, wo die CDU mit SPD und Grünen regiert, steht eine Mehrheit von Union, AfD und Linke gegen die Erhöhung. Markus Kurze erklärte, dass die Struktur des öffentlich-rechtliche­n Rundfunks (ÖRR) mit Dutzenden Fernseh- und Radiosende­rn „viel zu groß und zu teuer“geworden sei. „Es ist zwar gut, dass wir den ÖRR haben, aber er muss sich endlich wieder auf seinen Grundauftr­ag besinnen.“

Der Abgeordnet­e, der auch medienpoli­tischer Sprecher seiner

Fraktion ist, schloss eine Meinungsän­derung aus. „Es ist nicht zu erkennen, dass vom ÖRR noch Vorschläge kommen könnten, die zu einem anderen Beschluss führen.“Dabei sei es egal, dass die Erhöhung vergleichs­weise gering sei. „Es geht uns ums Prinzip“, sagte er. „Wenn wir diese Erhöhung wieder durchlaufe­n lassen, wird nie wirklich gespart, und die Bürger zahlen immer aufs Neue drauf.“

Auch im Thüringer Landtag bleibt die Zustimmung ungewiss. Hier ist die rot-rot-grüne Minderheit­skoalition

auf die Stimmen der CDU angewiesen; AfD und FDP sind dagegen. CDU-Fraktionsc­hef Mario Voigt sagte dieser Zeitung, dass er die Erhöhung „nach wie vor kritisch“sehe. Man führe noch Gespräche mit den Rundfunkan­stalten. ARD, ZDF und Deutschlan­dradio finanziere­n sich vor allem aus dem Rundfunkbe­itrag. Laut der Expertenko­mmission, die den Finanzbeda­rf ermittelt, ergibt sich bis 2024 eine Finanzlück­e von 1,5 Milliarden Euro, die vom erhöhten Beitrag gefüllt werden soll. Leitartike­l

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