Wenn die Corona-Warn-App auf Rot umspringt
Laut Robert-Koch-Institut begründet die Anzeige „erhöhtes Risiko“keinen Anspruch auf einen Test
Erfurt. Plötzlich schlägt die CoronaWarn-App Alarm. „Erhöhtes Risiko“steht auf rotem Hintergrund. Vier Risikobegegnungen zählte die App, die letzte vor sechs Tagen. Bei der weisungsgemäß kontaktierten Nummer 116 117 aber die überraschende Antwort, dass man die App nicht überbewerten soll. Im konkreten Fall heißt das: kein Test und erst mal weiter zur Arbeit gehen.
Alles rechtens? Ja, heißt es beim Robert-Koch-Institut (RKI). „Die Statusanzeige ,erhöhtes Risiko' in der Corona-Warn-App begründet keinen Anspruch auf einen Test“, sagt Robin Houben von der App-Informationsstelle beim RKI. Über die
Notwendigkeit für einen Test entscheide letztlich immer ein in diesem Fall zu kontaktierender Arzt oder das Gesundheitsamt. Anhand der App-Hinweise werde dazu im Gespräch versucht, die Kontaktsituation zu ermitteln. Zudem werde der Nutzer aufgefordert, persönliche Kontakte zu reduzieren, die Aha-Regeln (Abstand – Hygiene – Atemschutzmaske) zu befolgen und auf Symptome zu achten.
Laut Kassenärztlicher Vereinigung haben per App Gewarnte die Möglichkeit, sich ans Gesundheitsamt ihrer Heimatkommune zu wenden. „Das könnte einen Test anfordern, wenn es das für notwendig erachtet – dann muss getestet werden. Auch ein Kontakt mit dem Hausarzt ist möglich“, sagt Sprecher Veit Malolepsy. Auf jeden Fall sollten Betroffene Informationen bereithalten, etwa, wo sie sich in den Tagen aufgehalten haben, an denen Risiko-Begegnungen registriert wurden. Beim Thüringer Gesundheitsministerium verweist man auf die freiwillige, anonyme Nutzung der App. „Personen, die durch die Corona-Warn-App über ein Covid-19-Risiko informiert werden, können sich sowohl an ihren Arzt als auch an das lokale Gesundheitsamt wenden. Dabei gibt es keine Pflicht für die Betroffenen anzugeben, dass sie durch die Corona-Warn-App bezüglich einer möglichen Covid-19-Infektion gewarnt wurden“, erklärt Sprecherin Silke Fließ.