Thüringer Allgemeine (Gotha)

Der Kick durch Flick

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Die Fußball-Welt verneigt sich vor dem FC Bayern. Nur ein Dreivierte­ljahr, nachdem die Mannschaft ins Bundesliga-Mittelmaß abzurutsch­en drohte, machten die Münchner das Triple perfekt und krönten sich zu Europas Königen. Nie hat es in der Champions-League-Geschichte einen verdienter­en Gewinner gegeben.

Elf Spiele, elf Siege: Keinem Team war es bisher gelungen, makellos durch den Wettbewerb zu marschiere­n und alle Spiele zu gewinnen. 3,91 Tore im Schnitt: Keine Mannschaft traf jemals häufiger. Selbst BVB-Boss Watzke meinte voller Bewunderun­g, Bayern würde seine Gegner nicht nur schlagen, sondern vielmehr vernichten.

Trotz aller individuel­len Klasse auf dem Rasen: Der Hauptgrund für diese eindrucksv­olle Metamorpho­se sitzt auf der Trainerban­k. Erst die Inthronisi­erung von Hansi Flick im November 2019 gab den Münchnern den entscheide­nden Kick. Er schaffte es, das verstimmte Ensemble zu einen. Er machte die einen wieder gut (Müller, Boateng) und die anderen noch besser (Davies, Goretzka). Er impfte der Mannschaft eine neue Spielidee ein – und mit jedem Erfolg kehrte immer mehr vom bayerische­n Selbstvers­tändnis zurück.

Auch abseits des Spielfelde­s stellte Flick die richtigen Weichen und traf dabei offenbar immer den richtigen Ton. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich selbst hoch dotierte Reserviste­n (Coutinho, Hernandez, Tolisso) klaglos in ihre Rolle fügten. Der Teamgeist war bei diesen Bayern an allen Ecken und Enden zu spüren – und geriet letztlich zum entscheide­nden Faktor.

Ein solches Wir-Gefühl zu entwickeln, war Flicks größter Verdienst.

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