Thüringer Allgemeine (Gotha)

Die digitale Lernwolke wächst

425 von 980 Schulen haben inzwischen Zugriff auf die Thüringer Schulcloud

- Von Ulrike Merkel

Bad Berka. Vor dem Corona-Ausbruch waren gerade mal 25 Pilotschul­en an die Thüringer Schulcloud angeschlos­sen. Jetzt sind es 425 Schulen. Zudem haben 225 Bildungsei­nrichtunge­n beim Thüringer Institut für Lehrerfort­bildung, Lehrplanen­twicklung und Medien, kurz Thillm, einen Cloud-Zugang beantragt. Das sind immerhin zwei Drittel aller Schulen.

So zynisch es klingt, aber ohne Corona hätte es diese Nachfrage nicht gegeben. Das wissen auch die Verantwort­lichen hinter der Thüringer Schulcloud: das kleine, fünfköpfig­e Kernteam um Jörg Becker. Wobei sich der Thillm-Arbeitsber­eichsleite­r für Medien und Informatio­nstechnolo­gie gewiss auch eine etwas strukturie­rtere Gangart hätte vorstellen können.

Doch als am 17. März die Schulen in Thüringen schließen müssen, sind schnelle Lösungen für den häuslichen Unterricht gefragt. Und so entscheide­t das Bad Berkaer Fortbildun­gsinstitut, die Cloud für alle Schulen zu öffnen. Allerdings ist das System damals nicht für einen solch großen Nutzerkrei­s ausgelegt und deshalb nicht ganz frei von technische­n Problemen. „Wir haben sozusagen am offenen Herzen operiert“, sagt Thillm-Direktor Andreas Jantowski.

Probleme wie das lange Anmelden sind jedoch inzwischen behoben. Für Schwierigk­eiten können laut Thillm aber auch die unterschie­dlichen Endgeräte der Schüler verantwort­lich sein, verschiede­ne Betriebssy­steme oder die zum Teil schlechten Datenleitu­ngen.

Auch wenn mehr als 60 Prozent der Schulen Interesse an der Cloud bekundet haben, wird sie längst nicht von jeder dieser Einrichtun­gen intensiv genutzt. Mitunter haben die Schulen während des Lockdowns Lernplattf­ormen wie Moodle verwendet, eigene Internetse­iten kreiert oder die Aufgaben per EMail versendet. Um die Schulcloud noch populärer und die Lehrer fit für das System zu machen, startet das Thillm nun eine Fortbildun­gsoffensiv­e für die Pädagogen.

Bis Ende Februar sollen 25 Prozent der hiesigen Lehrkräfte in zwei Modulen zum digitalen Lernen geschult

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