Thüringer Allgemeine (Gotha)

Städtetag für einheitlic­he Bußgelder

Verbandsch­ef Jung fordert Leitlinien. SPD-Chef Walter-Borjans gegen Karnevalsa­bsage

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Berlin. Vor dem Corona-Treffen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpr­äsidenten an diesem Donnerstag haben die Kommunen einen bundesweit einheitlic­hen Bußgeldkat­alog angeregt. „Um Corona im Griff zu behalten, müssen die Menschen die Regeln gut nachvollzi­ehen können“, sagte Städtetags­präsident Burkhard Jung unserer Redaktion. „Wünschensw­ert wären bundesweit einheitlic­he Bußgelder, mit denen Verstöße gegen Corona-Vorschrift­en geahndet werden.“Maskenverw­eigerer sollten in Bussen und Bahnen überall das Gleiche zahlen.

Jung schlug außerdem einen Stufenplan vor, welche Maßnahmen in den Ländern abhängig vom regionalen Infektions­geschehen künftig ergriffen würden. „Das schafft Akzeptanz, ohne Angst zu schüren.“Von bundesweit einheitlic­hen Obergrenze­n für Familienfe­iern halte er nichts, betonte der Leipziger Oberbürger­meister. „Die regionalen Infektions­zahlen sind zu unterschie­dlich, um alles über einen Kamm zu scheren.“Die Bürger bräuchten von Bund und Ländern jedoch klare Leitlinien bei Tests und Quarantäne­n. „Da geht im Moment zu viel durcheinan­der“, sagte Jung.

SPD-Chef Norbert Walter-Borjans sprach sich ebenfalls für eine Vereinheit­lichung von Corona-Regeln etwa bei Urlaubern aus. „Kein Mensch versteht, wenn Urlaubsstä­ndig rückkehrer in Frankfurt anders behandelt werden als in Düsseldorf oder München.“Wer sehenden Auges in ein Risikogebi­et fahre, müsse nach der Rückkehr notwendige Corona-Tests auch selbst bezahlen. Die Länder sollten aber unveränder­t auf regionale Besonderhe­iten eigen

reagieren können. „Es ist doch nicht so, dass jeder Deutsche jeden Tag in vier Bundesländ­ern unterwegs ist. Mich überzeugt deshalb der Gedanke nicht, dass in der Pandemie von Anklam bis Lörrach wirklich alles exakt gleich geregelt sein muss“, so Walter-Borjans.

Eine Absage des Karnevals hält der frühere NRW-Finanzmini­ster für kontraprod­uktiv. „Als Kölner sage ich, wir können einer ganzen Region nicht vorschreib­en, sich an den tollen Tagen zu Hause zu verkrieche­n.“Gemeinsam mit den Karnevalsv­eranstalte­rn müssten Politik und Behörden Angebote schaffen, die den Gesundheit­sschutz berücksich­tigten, „zugleich aber die Seele des Karnevals erhalten“. tb/gau

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FOTO: DPA PA Burkhard Jung (SPD), Präsident des Städtetags.

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