Ein Probenraum für den Posaunenchor
Mit Unterstützung aus einem europäischen Programm für ländliche Gebiete gelingt eine weitere Sanierung im Pfarrhof Apfelstädt
Apfelstädt. Der Posaunenchor Wandersleben-Apfelstädt hat seit Dienstagabend einen schönen, geräumigen Proberaum und hofft, ihn bald nutzen zu können. Den Musikern kommt dabei in der Corona-Krise zugute, dass oft ganze Familien die Instrumente spielen, so dass gemeinsame Auftritte und Proben im Grunde nur ein Treffen weniger Haushalte sind.
Doch zur Eröffnung im Pfarrhof der Nesse-Apfelstädt-Ortschaft Apfelstädt waren die wenigen Regenschauer unter dem Vordach der ehemaligen Scheune schnell abgewartet, dann konnte gespielt werden, Kompositionen von Wolfgang Brödel und irische Überlieferungen, bearbeitet für Bläser und Oberstimme von Matthias Schmeiß, sowie Dankeslieder, die manche der Anwesenden mitsummten.
Allein diese Musik hören zu können sei Argument genug, dass sich die Kirchgemeinde für den Probenraum engagierte, sagte Pfarrer Bernd Kramer in seiner kurzen Ansprache. Im denkmalgeschützten Pfarrhof ist man damit wieder ein großes Stück weiter gekommen. Der Probenraum, der fast 100 Quadratmeter Fläche umfasst und fünf Meter hoch ist, ist durch die Sanierung
der Scheune innerhalb des Fachwerk-Ensembles entstanden.
Gekostet hat das 120.000 Euro, 70.000 Euro davon wurden durch das europäische Programm Leader bereitgestellt. Leader ist die Abkürzung aus der Bezeichnung „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“
in französischer Sprache. Somit beträgt die Förderquote 65 Prozent. Nicht beziffert, allerdings von Pfarrer Kramer auf rund 25.000 Euro grob geschätzt, ist noch die Eigenleistung von Gemeindemitgliedern, die sowohl bei der Beräumung wie beim Ausbau hilfreich waren. Unterstützung bei einigen
Arbeiten gab es auch durch die Landgemeinde Nesse-Apfelstädt.
Sehr bruchig habe es 1992 im Pfarrhof ausgesehen, erinnerte Kramer. Doch mittlerweile ist fast alles saniert. In einem Stall, der an die Scheune grenzt, gibt es bereits seit Jahren Kunstausstellungen. Auch dieses Projekt wurde zum Teil mit
Fördermitteln der Europäischen Union aus dem Leader-Programm umgesetzt.
Allerdings müssen die Fördermittel-Empfänger die Projekte vorfinanzieren. Für das evangelisch-lutherische Pfarramt wurde deshalb ein Kredit aufgenommen, der nun zurückgezahlt werden kann. Dennoch ist die Sanierung noch nicht vollständig.
An der Fassade des Probenraumes müssen noch Reparaturen vorgenommen werden. Der Raum kann auch anderweitig kulturell genutzt werden, aber der Hauptzweck bleibt die Probenarbeit des Posaunenchors. Einmal in der Woche, so Kantorin Anna Löbner, immer Dienstag von 18.30 bis 20 Uhr, werde geübt. Kommen alle EnsembleMitglieder, können fast vierzig Instrumente gespielt werden. Auch Elke Eichhorn, die langjährige Leiterin des Posaunenchores, spielte am Dienstagabend mit.
Mit dem Auftritt des Posaunenchores hatten die kurzen Ansprachen von Pfarrer Kramer, Felix Scharbert, Bürgermeister Christian Jacob (CDU) und dem Apfelstädter Ortschaftsbürgermeister Rainer Seyring (Freie Wählergemeinschaft Apfelstädt) einen klingenden Rahmen.
Scharbert kommt von der Thüringer Landgesellschaft, die bei der Fördermittel-Beantragung unterstützt. Die Projekte schlägt der Verein Regionale Aktionsgruppe Gotha-Ilm-Kreis-Erfurt vor.
„Allein diese Musik hören zu können ist Argument genug, dass sich die Kirchgemeinde für den Probenraum. engagierte“
Bernd Kramer, Pfarrer