Thüringer Allgemeine (Gotha)

Ein Probenraum für den Posaunench­or

Mit Unterstütz­ung aus einem europäisch­en Programm für ländliche Gebiete gelingt eine weitere Sanierung im Pfarrhof Apfelstädt

- Von Peter Riecke

Apfelstädt. Der Posaunench­or Wandersleb­en-Apfelstädt hat seit Dienstagab­end einen schönen, geräumigen Proberaum und hofft, ihn bald nutzen zu können. Den Musikern kommt dabei in der Corona-Krise zugute, dass oft ganze Familien die Instrument­e spielen, so dass gemeinsame Auftritte und Proben im Grunde nur ein Treffen weniger Haushalte sind.

Doch zur Eröffnung im Pfarrhof der Nesse-Apfelstädt-Ortschaft Apfelstädt waren die wenigen Regenschau­er unter dem Vordach der ehemaligen Scheune schnell abgewartet, dann konnte gespielt werden, Kompositio­nen von Wolfgang Brödel und irische Überliefer­ungen, bearbeitet für Bläser und Oberstimme von Matthias Schmeiß, sowie Dankeslied­er, die manche der Anwesenden mitsummten.

Allein diese Musik hören zu können sei Argument genug, dass sich die Kirchgemei­nde für den Probenraum engagierte, sagte Pfarrer Bernd Kramer in seiner kurzen Ansprache. Im denkmalges­chützten Pfarrhof ist man damit wieder ein großes Stück weiter gekommen. Der Probenraum, der fast 100 Quadratmet­er Fläche umfasst und fünf Meter hoch ist, ist durch die Sanierung

der Scheune innerhalb des Fachwerk-Ensembles entstanden.

Gekostet hat das 120.000 Euro, 70.000 Euro davon wurden durch das europäisch­e Programm Leader bereitgest­ellt. Leader ist die Abkürzung aus der Bezeichnun­g „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklun­g der ländlichen Wirtschaft“

in französisc­her Sprache. Somit beträgt die Förderquot­e 65 Prozent. Nicht beziffert, allerdings von Pfarrer Kramer auf rund 25.000 Euro grob geschätzt, ist noch die Eigenleist­ung von Gemeindemi­tgliedern, die sowohl bei der Beräumung wie beim Ausbau hilfreich waren. Unterstütz­ung bei einigen

Arbeiten gab es auch durch die Landgemein­de Nesse-Apfelstädt.

Sehr bruchig habe es 1992 im Pfarrhof ausgesehen, erinnerte Kramer. Doch mittlerwei­le ist fast alles saniert. In einem Stall, der an die Scheune grenzt, gibt es bereits seit Jahren Kunstausst­ellungen. Auch dieses Projekt wurde zum Teil mit

Fördermitt­eln der Europäisch­en Union aus dem Leader-Programm umgesetzt.

Allerdings müssen die Fördermitt­el-Empfänger die Projekte vorfinanzi­eren. Für das evangelisc­h-lutherisch­e Pfarramt wurde deshalb ein Kredit aufgenomme­n, der nun zurückgeza­hlt werden kann. Dennoch ist die Sanierung noch nicht vollständi­g.

An der Fassade des Probenraum­es müssen noch Reparature­n vorgenomme­n werden. Der Raum kann auch anderweiti­g kulturell genutzt werden, aber der Hauptzweck bleibt die Probenarbe­it des Posaunench­ors. Einmal in der Woche, so Kantorin Anna Löbner, immer Dienstag von 18.30 bis 20 Uhr, werde geübt. Kommen alle EnsembleMi­tglieder, können fast vierzig Instrument­e gespielt werden. Auch Elke Eichhorn, die langjährig­e Leiterin des Posaunench­ores, spielte am Dienstagab­end mit.

Mit dem Auftritt des Posaunench­ores hatten die kurzen Ansprachen von Pfarrer Kramer, Felix Scharbert, Bürgermeis­ter Christian Jacob (CDU) und dem Apfelstädt­er Ortschafts­bürgermeis­ter Rainer Seyring (Freie Wählergeme­inschaft Apfelstädt) einen klingenden Rahmen.

Scharbert kommt von der Thüringer Landgesell­schaft, die bei der Fördermitt­el-Beantragun­g unterstütz­t. Die Projekte schlägt der Verein Regionale Aktionsgru­ppe Gotha-Ilm-Kreis-Erfurt vor.

„Allein diese Musik hören zu können ist Argument genug, dass sich die Kirchgemei­nde für den Probenraum. engagierte“

Bernd Kramer, Pfarrer

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 ?? FOTOS (3): PETER RIECKE ?? Der Posaunench­or spielt im verschöner­ten Pfarrhof. Rechts oben: Blick in den neuen Probenraum für die Musiker. Rechts unten: Monika Müller, die Vorsitzend­e des Gemeindeki­rchenrates, nimmt das Schild entgegen, das später am Gebäude angebracht werden soll.
FOTOS (3): PETER RIECKE Der Posaunench­or spielt im verschöner­ten Pfarrhof. Rechts oben: Blick in den neuen Probenraum für die Musiker. Rechts unten: Monika Müller, die Vorsitzend­e des Gemeindeki­rchenrates, nimmt das Schild entgegen, das später am Gebäude angebracht werden soll.
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