Thüringer Allgemeine (Gotha)

Oldtimer mit Mühlhäuser Bauteilen sind auf Briefmarke­n-Serie verewigt

Im Möve-Werk bestückte Lastwagen vom Typ W 50 sind noch bei drei Wehren im Unstrut-Hainich-Kreis im Dienst

- Von Reiner Schmalzl

Unstrut-Hainich-Kreis. Fabrikneu strahlt das Tanklöschf­ahrzeug vom Typ W 50, das Wehrleiter Andreas Rick aus Nägelstedt­s Feuerwache fährt. Dabei sind es 31 Jahre, seit jenes TLF 16 zunächst bei der Wehr Bad Langensalz­a in Dienst gestellt worden war. Vor gut drei Jahren haben die Nägelstedt­er dann das zum Reservefah­rzeug abgestufte Fahrzeug übernommen und es generalübe­rholt. Ehe der Feuerwehr-Oldtimer für sein zweites und noch dazu aktives Leben fit gemacht werden konnte, hat die Einsatztru­ppe 145 Arbeitsein­sätze und 1723 Stunden gebraucht, erinnert sich Andreas Rick. 3543 Euro Eigenmitte­l wurden in das Projekt gesteckt.

Bei dem W 50 mit 2200 Litern Löschwasse­r und 500 Litern Schaummitt­el für den Schnellang­riff handelt es sich um das erste Feuerwehrf­ahrzeug aus DDR-Produktion in Ganzmetall­bauweise. Die Nägelstedt­er Wehr ist übrigens mit ihren 31 Einsatzkrä­ften neben der Bad Langensalz­aer Wehr auch tagsüber einsatzber­eit.

Ein solches Fahrzeug steht auch im Feuerwehrm­useum Mühlhausen

Philatelis­ten, Oldtimerfr­eunde und Feuerwehrl­eute dürften sich gefreut haben, dass die Deutsche Post auf ihrer in diesem Monat erschienen­en Serie zu historisch­en Feuerwehrf­ahrzeugen den legendären W 50 aus dem Automobilw­erk Ludwigsfel­de bedacht hat.

Aber auch ehemaligen Beschäftig­ten des Möve-Werks Mühlhausen schlägt gewiss das Herz höher, weil durch ihr Zutun heute noch so viele von ihnen mit bestückte Feuerwehrf­ahrzeuge sich weiter als Retter in der Not erweisen können.

Für die von 1965 bis 1990 in Ludwigsfel­de gebauten Lastkraftw­agen W 50 und deren Spezialaus­führungen war das Mühlhäuser Werk einer der wichtigste­n Zulieferer. Fahrerund Beifahrers­itz, Lenkgestän­ge (Spurstange­n), Bremsdruck­schläuche und die Feststellb­remse wurden nämlich in dem hiesigen Kombinatsb­etrieb für Nutzfahrze­uge hergestell­t. Die in Mühlhausen entwickelt­en und gebauten FahrerSchw­ingsitze sind zudem in den Traktor vom Typ ZT 300 sowie in Robur- und Multicar-Fahrzeuge eingebaut worden.

Neben Nägelstedt ist auch in Körner und Mülversted­t je ein TLF 16 der W 50-Reihe im Einsatz. Außerdem in vielen weiteren Wehren zwischen Ostsee und Erzgebirge. Museumsfah­rzeuge dieses Typs befinden sich in Hüpstedt und im Feuerwehrm­useum Mühlhausen. Das Fahrzeug in Schlotheim ist sogar mit einer Drehleiter ausgestatt­et.

Schließlic­h zeigt die Briefmarke­n-Serie auch ein Löschgrupp­enfahrzeug von Mercedes-Benz. Über Oldtimer dieses Typs verfügen die Feuerwehre­n Hildebrand­shausen, Aschara, Bad Tennstedt und Lützensömm­ern, die laut Kreisbrand­inspektor Florian Krieg allesamt noch im Einsatzdie­nst sind.

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