Tiktok-Chef Kevin Mayer tritt nach wenigen Monaten zurück
Als der 58-Jährige bei der Video-App im Juni antrat, war das ein großer Karriereschritt. Dann mischte sich Donald Trump ein
Washington. Nach nicht einmal 100 Tagen ist schon wieder Schluss: Tiktok-Chef Kevin Mayer wirft nach nur wenigen Monaten das Handtuch bei der populären Video-App, die unter politischen Druck aus dem Weißen Haus geraten ist. Die jüngste Entwicklung habe dazu geführt, dass der Chefposten eine andere Bedeutung haben würde, als bei Mayers Verpflichtung geplant gewesen sei, teilte Tiktok mit.
Auch Kevin Mayer selbst beruft sich auf das politische Umfeld. Dieses habe sich jüngst „drastisch verändert“, begründete Kevin Mayer seinen Schritt. Daher habe er sich „schweren Herzens entschlossen, das Unternehmen zu verlassen“. Derzeit verhandelt der SoftwareRiese Microsoft über einen Kauf des Geschäfts von Tiktok in den USA und mehreren anderen Ländern.
Die Video-App gehört zum chinesischen Bytedance-Konzern. USPräsident Donald Trump hatte amerikanischen Firmen und Bürgern Geschäfte mit Tiktok untersagt, das Verbot soll Mitte September greifen. Ohne einen Verkauf droht Tiktok damit das Aus in den USA. Trump bezeichnet Tiktok als SicherheitsriWoche siko, weil über die App chinesische Behörden Zugriff auf Daten von Amerikanern bekommen könnten.
Tiktok und Bytedance weisen den Vorwurf zurück und zogen diese
vor Gericht. Dass Mayer ein in den USA arbeitender Amerikaner ist, betonten sie oft als Beweis dafür, dass Tiktok unabhängig von China agiere.
Trump ordnete Mitte August zusätzlich an, dass Bytedance sich binnen drei Monaten von allen Daten von Nutzern in den Vereinigten Staaten trennen müsse. Auch dürfe Bytedance in den USA kein Eigentum mehr besitzen, das für den Betrieb von Tiktok genutzt werde.
Mayer kam vom Unterhaltungsriesen Disney. Dort war er für das Streaminggeschäft verantwortlich – und galt nach dem erfolgreichen Start des Dienstes Disney+ als Kronprinz. Doch zum neuen Konzernchef wurde überraschend der zuvor für die Freizeitparks zuständige Manager Bob Chapek berufen. Mayer wechselte daraufhin im Mai zu Tiktok, wo er die globale Expansion anführen sollte, zum 1. Juni trat er offiziell seinen Posten als Vorstandsvorsitzender an.
Tiktok hat eigenen Angaben zufolge weltweit knapp 690 Millionen mindestens einmal im Monat aktive Nutzer. In den USA seien es rund 100 Millionen. dpa/afp