Erste Anlaufstelle für Akutversorgung
Notaufnahme im Gothaer Klinikum präsentiert sich nach Umbau modern und zeitgemäß. Jährlich werden 33.000 Patienten behandelt
Gotha. Mehr als ein halbes Jahr wurde an der Notfallambulanz am Helios-Klinikum in Gotha gebaut. Grund: Die Räumlichkeiten waren mittlerweile zu klein geworden. Jetzt präsentiert sich die Einrichtung nicht nur optisch in hellen Farben, sondern auch modern und zeitgemäß für die Patienten.
Seit das Krankenhaus im Jahr 2002 am Standort im Ortsteil Sundhausen seinen Betrieb aufgenommen hat, gilt die Notfallambulanz als erste Anlaufstelle für die Akutversorgung. Rund um die Uhr steht ein eingespieltes Team von Ärzten, Gesundheits- und Krankenpflegern den Patienten zur Verfügung. 33.000 Patienten im Jahr werden in der Notaufnahme des Klinikums behandelt, das sind rund 70 bis 100 Patienten am Tag.
Behandelt werden alle akuten Erkrankungen und Verletzungen von Erwachsenen und Kindern, wie beispielsweise Knochenbrüche unter anderem durch Arbeits-, Sport- und Verkehrsunfälle, Herzinfarkte und viele andere Erkrankungen.
Dazu stehen ein Liegendbereich mit 13 Betten und ein ambulanter Bereich mit vier Behandlungszimmern in der Notaufnahme bereit. Ein 20-köpfiges Pflegeteam um Daniel Brenn, den leitenden Oberarzt der Notaufnahme, übernimmt mit den in der Notaufnahme tätigen Ärzten die Untersuchung und Versorgung der Patienten und veranlasst die weiteren Schritte. Zirka 60 Prozent der Patienten, die die Notfallambulanz aufsuchen, können nach Untersuchung oder Therapie wieder nach Hause.
Die durch den Rettungsdienst und Notarzt eingewiesenen Patienten
werden hier ebenfalls versorgt. Die Anfahrt für die Rettungswagen zur Notaufnahme ist unverändert geblieben, außer dass die Transportwege der Rettungsdienste vom Wartezimmer in der Notaufnahme nicht mehr einsehbar sind.
Beim Umbau wurde nach modernen Klinikkriterien eine Trenntür eingebaut, die neugierige Blicke auf die eingelieferten Patienten verwehrt. Im Eingangsbereich steht nun auch neu und mit roten Buchstaben: Triagepunkt – Übergabe.
Alle Patienten werden nach ihren Erkrankungen eingestuft
So werden schwer verletzte Patienten oder Menschen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen mit der Farbe Rot triagiert, was bedeutet, dass kein Zeitverzug durch Wartezeiten entstehen darf und der Patient sofort behandelt werden muss.
Weitere Abstufungen sind in den Farben Orange, Gelb, Grün und Blau. Dabei stehen Grün und Blau hierbei für am wenigsten dringlich, da keine Gefahr für eine akute Befundverschlechterung besteht. Natürlich versuche das Team der Notaufnahme Patienten aller Triagestufen schnellstmöglich zu versorgen, erklärt das Klinikum. Meistens handele es sich bei Grün- und Blau-Triagierung um bereits länger bestehende, nicht akute Beschwerden oder Verlaufskontrollen.
Erfunden wurde der Begriff „Triage“vom französischen Chirurgen Freiherr Dominique Jean Larrey während der Napoleonischen Kriege. Er nahm eine Auswahl und Sichtung der Patienten nach der Schwere ihrer Verletzungen und Erkrankungen vor. Ziel war es, verletzte Soldaten so schnell wie möglich wieder für einen Einsatz an der
Front fit zu machen. In der heutigen Medizin ist das nicht vereinbar.
Zahlreiche bauliche Veränderungen wurden im Innen- und Außenbereich der Notaufnahme vorgenommen. So wurde ein Anbau geschaffen, der die Gesamtfläche der Notaufnahme erweitert, die nun 581,5 Quadratmeter beträgt. Heller und freundlicher präsentiert sich das neue Wartezimmer, welches nun auch klimareguliert ist. Die Anmeldung erfolgt am geschlossenen Aufnahme-Tresen, der 24 Stunden besetzt ist.
Während der Bauarbeiten, die am 21. Oktober des vergangenen Jahres begonnen haben, konnten die Patienten
die Notaufnahme weiterhin nutzen. „Die Patientenversorgung war immer geregelt. Wir haben in Abschnitten und nach Bereichen gebaut“, sagt Daniel Brenn, der als Leitender Oberarzt für die Notaufnahme zuständig ist. Vergrößert hat sich der gesamte medizinische Bereich der Notaufnahme. So steht jetzt eine Beobachtungsstation mit sieben Überwachungsplätzen zur Verfügung. Modernisiert wurden auch die vier Behandlungsräume, der Gipsraum und zwei Eingriffsräume (septisch und aseptisch).
Der gesamte medizinische Bereich ist vergrößert und erweitert
Bevor eine Notaufnahme aufgesucht wird, sollte zunächst der Hausarzt zu Rate gezogen werden. Er ist der erste Ansprechpartner bei Krankheitssymptomen, die einer Behandlung bedürfen. Das können grippale Infekte sein, einfache Rückenschmerzen bis hin zu kleinen Verletzungen. Ist der Hausarzt nicht erreichbar, können sich Patienten an den Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung wenden. Dieser befindet sich im Helios-Klinikum und kooperiert mit der Notaufnahme. Bundesweit erreichbar unter Telefon: 116117.
Treten akute Beschwerden, wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Blutungen, schwere Verletzungen, Vergiftungen oder Entzündungen auf, dann ist schnelle medizinische Hilfe nötig. Sollte man es nicht mehr selbst zur Klinik schaffen, erreicht man den Rettungsdienst unter der 112. In der Notaufnahme prüfen hinzugezogene Fachärzte aller Fachbereiche des Hauses, ob eine stationäre Aufnahme notwendig ist. Für die Diagnostik stehen unter anderem Ultraschalluntersuchungen, Radiologie und Laboruntersuchungen bereit.
Im Schockraum erfolgt die interdisziplinäre Erstversorgung bei lebensbedrohlichen Erkrankungen, wie Herz-Kreislauf-Versagen oder Polytrauma, das unter anderem bei schweren Verkehrsunfällen entstehen kann.