Straffer Zeitplan aber rosige Aussichten
Von ausbildungsintegrierend über kooperativ bis praxisbegleitend – die vier Modelle eines dualen Studiums
Praxisphasen im Betrieb, Theorie an der Hochschule – so lässt sich das duale Studium kurz und bündig beschreiben. Tatsächlich ist das duale Studium ein echtes deutsches Erfolgsmodell. Es läuft so gut, dass man es inzwischen auch in anderen Ländern kopiert. Viele Unternehmen betrachten die duale Ausbildung für Studierende und Facharbeiter als ein gutes Instrument zur Bindung ihrer Nachwuchskräfte. Mit anderen Worten, sie wollen dich haben, und sie wollen dich behalten. Nach einem dualen Studium sehen deine Jobchancen also recht rosig aus.
Beim dualen Studium gibt es verschiedene Modelle. Zwei davon sind vor allem für Schulabgänger geeignet, die noch keine Ausbildung begonnen oder noch nie für eine längere Zeit in einem Betrieb gearbeitet haben. Da wäre zunächst das Ausbildungsintegrierende duale Studium. In dieser Variante bekommst du neben dem Studien- auch einen Ausbildungsabschluss. Dies gilt zum Beispiel bei dualen Studiengängen in der Pflege. Denn du absolvierst zeitgleich zum Bachelorstudium auch eine Ausbildung im Partnerbetrieb der Hochschule. Nach deinem erfolgreichen Studium und ebenso erfolgreicher Ausbildung hast du einen akademischen Hochschulabschluss und zusätzlich einen Berufsabschluss in der Tasche. Allerdings musst du dafür zusätzlich zur Arbeit im Unternehmen und den Vorlesungen an der Hochschule auch noch zur Berufsschule gehen. Die Belastung ist nicht ohne.
Wenn dir das zu viel Stress ist, solltest du dich eher für ein praxisintegrierendes oder sogenanntes kooperatives duales Studium entscheiden.
Es ist ähnlich aufgebaut wie das ausbildungsintegrierende Studienmodell, lässt aber in den Praxisphasen die Berufsausbildung außen vor. Man ist kein Azubi, sondern wird stattdessen entweder als Praktikant oder als normaler Mitarbeiter eingestellt. Im Normalfall holst du dir dabei deine Praxiserfahrung über die gesamte Studienzeit hinweg bei nur einer Firma, in der du verschiedene Abteilungen kennenlernst. Möglich ist aber auch, in jedem Semester in einem anderen Unternehmen über mehrere Monate hinweg jeweils ein Praktikum zu absolvieren.
Die folgenden beiden Varianten eines dualen Studiums eignen sich für dich, wenn du dich bereits in einer Ausbildung befindest oder diese schon abgeschlossen hast, dich aber weiterbilden möchtest.
Da wäre zunächst das berufsintegrierende duale Studium. Du wählst es, wenn du bereits eine feste Stelle hast. In Abstimmung mit deinem Chef oder deiner Chefin im Unternehmen reduzierst du deine Arbeitsstundenzahl und bekommst so die nötige Zeit, nebenbei zu Studieren. Voraussetzung ist also, dass dein Arbeitgeber mitzieht.
Das Besondere bei dieser Variante ist, dass du mit etwas Glück deinen Studienzugang ohne Fachhochschul- oder allgemeine Hochschulreife bekommst. Außerdem werden solche dualen Studiengänge immer häufiger nicht nur mit Bachelorabschluss, sondern sogar mit einem Masterabschluss angeboten.
Die vierte und letzte Variante nennt sich berufsbegleitendes oder praxisbegleitendes duales Studium. Es funktioniert ganz ähnlich, wie das gerade erklärte berufsintegrierende duale Studium. Dabei studierst du parallel zu deiner beruflichen Vollzeittätigkeit, bekommt aber von deiner Firma aktive Unterstützung. Zum Beispiel in der Art, dass sie dich in bestimmten Phasen freistellt und dich zugleich noch in anderer Weise fördert beziehungsweise unterstützt. Das kann sehr hilfreich sein. Aber es gibt natürlich auch einen Nachteil. Du hast tagtäglich trotzdem deine reguläre Arbeitszeit und kannst dich erst hinterher im Abendstudium oder im Fernstudium auf den Hosenboden setzen. Peter Schindler