Thüringer Allgemeine (Gotha)

Länder rufen kein Geld ab für Digitalisi­erung

Corona-Millionen für Gesundheit­sämter

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Berlin. Eine Digitalisi­erungsoffe­nsive der Bundesregi­erung für die 375 Gesundheit­sämter in der CoronaKris­e ist bislang offenbar ohne großen Erfolg geblieben. Für die technische Modernisie­rung und für den Anschluss an das elektronis­che Melde- und Informatio­nssystem (Demis) hatte der Bund im Mai 50 Millionen Euro bereitgest­ellt. Mit dem System sollen etwa Corona-Infektione­n schneller und einfacher gemeldet werden können. Bislang geschieht dies nicht selten noch per Fax. Doch seither ist nicht viel passiert. Das zeigt die Antwort des Gesundheit­sministeri­ums auf eine Anfrage des FDP-Bundestags­abgeordnet­en Torsten Herbst.

Demnach haben nur wenige Länder mit dem Bund die notwendige Verwaltung­svereinbar­ung unterzeich­net und damit die Fördergeld­er beantragt. Nach Angaben des Ministeriu­ms seien bis Mitte September Vereinbaru­ngen im Wert von 12,1 Millionen Euro getroffen worden. Der Fördertopf wird nach dem „Königstein­er Schlüssel“nach Bevölkerun­gszahl und Steueraufk­ommen auf die Länder verteilt. Ob bereits Geld ausgezahlt worden ist, ließ das Haus von Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) unbeantwor­tet.

Der FDP-Politiker Herbst nannte dies ein „trauriges Paradebeis­piel“für den Stand der Digitalisi­erung in Deutschlan­d im Jahr 2020. Faxgeräte in Gesundheit­sämtern müssten endlich der Vergangenh­eit angehören, sagte er unserer Redaktion. In den Gesundheit­sämtern werde seit einem halben Jahr gegen die Ausbreitun­g des Coronaviru­s gekämpft. „Gleichzeit­ig gelingt es der Bundesregi­erung im selben Zeitraum nicht, auch nur einen Euro zum Auf- und Ausbau der digitalen Infrastruk­tur zur Verfügung zu stellen.“aky

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