Thüringer Allgemeine (Gotha)

Wechsel zur gelben Tonne beginnt

Auslieferu­ng im Kreis Gotha startet Mitte Oktober. Behälter aufs Grundstück ziehen

- Von Peter Riecke

Landkreis. „Zeitenwend­e im Entsorgung­swesen“nennt eine Mitteilung aus dem Landratsam­t die Umstellung vom Sammeln wiederverw­ertbarer Leichtverp­ackungen über gelbe Säcke zu gelben Tonnen. Landrat Onno Eckert (SPD) gab sie am Dienstag offiziell im Betriebsho­f der Gothaer Stadtwirts­chaft in der Kindleber Straße gemeinsam mit Rainer Zipfel bekannt. Zipfel ist Geschäftsf­ührer der Stadtwirts­chaft Gotha und zugleich einer der drei Geschäftsf­ührer des Recycling- und Entsorgung­sunternehm­ens Remondis für die Region Ost, das die Ausschreib­ung der Umstellung gewonnen hat.

Hinter beiden stand der größte Teil einer ersten Lieferung von 20.000 gelben Tonnen in 240-LiterGröße. Es kommen noch 1000 1100 Liter-Behälter hinzu. Sie sind für Wohnanlage­n mit mehr als 20 Personen gedacht. Wo mehr als fünf Personen leben, werden zwei gelbe Tonnen bereit gestellt.

Insgesamt werden am dem 19. Oktober beginnend im Westkreis mit dem Waltershäu­ser Ortsteilen und dann bis Anfang Dezember im Uhrzeigers­inn im gesamten Landkreis die gelben Tonnen ausgeliefe­rt. Sind sie nach drei Tagen nicht auf das jeweilige Grundstück gestellt, werden sie wieder abgeholt. Es wird dann davon ausgegange­n, es bestehe kein Bedarf. Zipfel hielt dies jedoch für unwahrsche­inlich. Er rechnet damit, es werde im Jahr 2021 nach weiteren gelben Tonnen gefragt.

Die Tonnen, versichert das Landratsam­t als öffentlich-rechtliche­r Entsorgung­sträger, seien sofort nutzbar und würden bis Jahresende im Rhythmus wie die gelben Säcke abgefahren. Ab Januar 2021 werden danach die 240-Liter-Tonnen alle drei Wochen abgefahren, die 1100Liter-Tonnen in kürzeren Abständen. Ab 2021 werden keine gelben Säcke mehr ausgegeben.

Für die Anschaffun­g der neuen gelben Tonnen setzt die Firma Remondis 1,2 Millionen Euro ein. Bisher wurden pro Jahr rund 120.000 Euro für gelbe Säcke ausgegeben. 4,5 bis 5 Millionen gelbe Säcke wurden in der Regel pro Jahr verteilt. Nach Einschätzu­ng von Zipfel seien dies zu viele pro Einwohner gewesen. Allerdings würden gelbe Säcke

erfahrungs­gemäß seltener für Abfall missbrauch­t, der dort nicht hinein gehört, als gelbe Tonnen. Hauptärger­nis bei gelben Säcken war die Verunstalt­ung des Straßenbil­des und herumflieg­ender Inhalt, wenn die sehr dünnen Säcke reißen und Starkwind herrscht. Die Umstellung vom Sack zur Tonne wurde auch im Landkreis Gotha über Jahre kontrovers diskutiert, erinnert sich Eckert.

In die gelbe Tonne gehörten, so unterstrei­cht die Mitteilung aus dem Landratsam­t, nur Leichtverp­ackungen aus Kunststoff, Metall oder Verbundsto­ffen wie Tetrapack. Was in die gelbe Tonne kann, ist oft mit dem kreisförmi­gen Symbol des Dualen Systems gekennzeic­hnet. Allerdings ist der einstige „grüne Punkt“heutzutage nicht mehr immer grün. Auch die neuen gelben Tonnen selbst bestehen zu 30 Prozent aus Regranulat­en, sind also selbst ein Recyclingp­rodukt und außerdem nach einer geschätzte­n Lebensdaue­r von 15 Jahre gut zu verwerten, erläuterte Marcel Arnold, der Betriebsle­iter der Stadtwirts­chaft Gotha.

Was in die gelbe Tonne gehört, steht auf der Tonne. Außerdem ist dort eine Telefonnum­mer für Nachfragen angegeben. Auf der Homepage www.muelltrenn­ung-wirkt.de gibt es die Informatio­n im Internet.

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FOTOS (2): PETER RIECKE Rainer Zipfel (links), einer der drei Geschäftsf­ührer des Recycling-Unternehme­ns Remondis in der Region Ost, erläutert gemeinsam mit Landrat Onno Eckert die Umstellung vom gelben Sack auf die gelbe Tonne.
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Sebastian Fischer, der Leiter des Kommunalen Abfallserv­ice des Landkreise­s Gotha, erläutert anhand eines alten Kalenders, wie Entsorgung 1997 funktionie­rte.

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