Effenberg kritisiert Bayerns Personalpolitik
Ex-Kapitän zur Rückholaktion von Costa: Fußball und Hoeneß verlieren Glaubwürdigkeit
München. Stefan Effenberg hat den FC Bayern München für die Rückholaktion von Douglas Costa heftig kritisiert. „Diesen Wechsel kann ich überhaupt nicht nachvollziehen“, kommentierte der einstige Kapitän des Rekordmeisters in seiner Kolumne für „t-online.de“. Die Münchner hatten Costa am letzten Tag der Transferperiode von Juventus Turin ausgeliehen.
Effenberg erinnerte an Aussagen des ehemaligen Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß, der den heute 30 Jahre alten Brasilianer nach dessen Weggang
zu Juve im Sommer 2017 als „ziemlichen Söldner“bezeichnet hatte, der den Münchnern „charakterlich nicht gefallen“habe. „Nun holt Bayern ihn zurück. Ist er nun plötzlich kein charakterlich schwieriger Söldner mehr? Oder ist das Bayern egal?“, fragte Effenberg.
„Dieser Transfer wird Folgen haben“, so der 52-Jährige. „Er wirft zum einen Zweifel an der Substanz von Uli Hoeneß’ Aussagen auf. Und auch der Fußball insgesamt verliert dadurch ein großes Stück seiner Glaubwürdigkeit. Welcher Fan soll das verstehen?“Effenberg sprach Hoeneß Anstand und Respekt ab. „Aber beide Werte scheinen im Weltfußball verloren gegangen zu sein“, meinte er. „Hoeneß verliert damit seine Glaubwürdigkeit und sein Gewicht – und der Fußball insgesamt gleich mit. Das ist wirklich eine fatale Entwicklung.“
Costa wurde als Backup für die Flügelspieler Sané, Gnabry und Coman geholt. Ebenfalls als Ersatz ist Bouna Sarr vorgesehen, der aus Marseille kam und Pavard auf der rechten Abwehrseite entlasten soll.
Ex-Profi Dietmar Hamann kann diesen Deal nicht verstehen, Bayern habe in Chris Richards bereits einen Backup. „Das ist wahrscheinlich die Notlösung“, sagte er. Die Verpflichtung von Costa dagegen ergebe laut Hamann Sinn.
Gestern bestätigte der Verein zudem, Offensivtalent Tiago Dantas von Benfica Lissabon verpflichtet zu haben. Der 19-Jährige kommt auf Leihbasis und ist zunächst für die zweite Mannschaft vorgesehen. Der FCB habe eine Kaufoption in Höhe von acht Millionen Euro. dpa