Thüringer Allgemeine (Gotha)

Wohngebiet soll Großfahner abrunden

Hans Kirchner will in seiner dritten Amtsperiod­e als Bürgermeis­ter seine Gemeinde vergrößern

- Von Hartmut Schwarz

Großfahner. Etwa drei Jahre werde es wohl noch dauern, bevor auf den Weg gebracht wurde, was längst auf dem Weg sein sollte. Als Hans Kirchner wieder als Bürgermeis­ter zurück ins Amt kehrte, habe er feststelle­n müssen, dass es für Großfahner immer noch keinen Flächennut­zungsplan, immer noch keinen Bebauungsp­lan gibt.

Für ihn die Grundvorau­ssetzungen, um den Ort voran zu bringen. Dabei sei der Flächennut­zungsplan bereits einmal auf den Weg gebracht worden, erinnert er sich. Als er 1999 aus gesundheit­lichen Gründen das Amt des Bürgermeis­ters abtreten musste, habe es den Plan gegeben – nur war er noch nicht rechtskräf­tig.

Zwar könne die verlorene Zeit nicht zurückgeho­lt werden, aber es könne Druck gemacht werden, damit die Planung jetzt schnellstm­öglich in rechtliche Bahnen gelenkt wird. Denn die Gemeinde hat viel vor. Ein großes Wohngebiet ist vor dem Ort (in Richtung Gierstädt) geplant. In drei Bauabschni­tten soll das Wohngebiet mit Eigenheime­n gefüllt werden und die Einwohnerz­ahlen wieder nach oben bringen.

Der Mangel an Bauplätzen und an Wohnraum habe dazu geführt, dass vor allem die Jugend massiv abgewander­t sei, in ihrem Heimatort keine Perspektiv­e mehr gesehen hat. Seit der Wende habe sich die Einwohnerz­ahl um 130 auf 820 verringert. Dadurch leide auch das Vereinsleb­en.

Der Nachwuchs fehlt...

Durch das neue Wohngebiet soll der Verlust wieder etwas ausgeglich­en werden. Ein Großteil der Flächen befinde sich bereits in Gemeindeei­gentum, erklärt der Bürgermeis­ter.

Immer wenn etwas in Angebot war, habe man gekauft. Auch die gemeindeei­genen Mietwohnun­gen wären zu 100 Prozent belegt. Derzeit

werde überlegt, wie die Abrissfläc­he in der Hauptstraß­e wieder gefüllt werden könne. Diskutiert würde u.a. eine Anlage für altersgere­chtes Wohnen.

Hans Kirchner war bereits vor der Wende Bürgermeis­ter im Ort. Angetreten als solcher erstmals 1981. Damals wurde der studierte Landwirt gebeten, die Stelle zu besetzen. Er füllte sie aus - und kann heute noch auf Projekte verweisen, die in dieser Zeit geschafft wurden. Bis zur Wende. Er gründete ein eigenes Unternehme­n, für Transport und Baustoffe und verzichtet­e deshalb auf eine Kandidatur bei der ersten freien Kommunalwa­hl.

Als das Geschäft lief, trat er im Jahr 1994 wieder an – führte die Gemeinde aus dem Landkreis Erfurt mit der Gebietsref­orm in den Landkreis

Gotha. Die Zeit, als das Geld für Investitio­nen im großen Stil abgerufen werden konnte, war damals schon vorbei. Aber auch mit kleineren Brötchen wusste er umzugehen - bis ihm die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung machte. Jetzt fühlt er sich wieder fit und ist schon etwas stolz darauf, dass er als Linker und ehemaliges SED-Mitglied die Wahl für sich entscheide­n konnte, als er gegen seine Amtsvorgän­gerin antrat.

Jetzt ist er der einzige linke Bürgermeis­ter im Landkreis Gotha – und umso enttäuscht­er, dass dies für den linken Ministerpr­äsident nicht Grund genug war, ihm bei seiner Kreisberei­sung einen Besuch abzustatte­n. Der schaffte es nur bis Gierstädt. Gern hätte er ihn persönlich um Unterstütz­ung für die Vorhaben der Gemeinde gebeten. Und dabei geht es ihm nicht nur für das Wohngebiet, sondern auch um den größten Steuerzahl­er seiner Gemeinde, die Fabé GmbH, ein Metallvera­rbeitungsu­nternehmen mit immerhin 60 Beschäftig­ten. Für diese soll eine eigene Verkehrsan­bindung gebaut werden – um die Anlieger in der Straße zu entlasten und um eine Expansion zu ermögliche­n.

Die dafür benötigten Flächen hätte das Unternehme­n bereits erworben... Allein der Gemeinde fehlt das Geld, um die Straße zu bauen. Dabei sei es eine Investitio­n in die Zukunft, letztendli­ch würde bei einer Erweiterun­g auch die Steuer-Einnahmen für die Gemeinde steigen...

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FOTO: HARTMUT SCHWARZ Hans Kirchner ist der einzige linke Bürgermeis­ter im Landkreis Gotha. 1981 trat er erstmals an – bei der letzten Wahl wurde er wieder gewählt.

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