Thüringer Allgemeine (Gotha)

Fünf Millionen Euro für Datenerfas­sung von Batterien

Finanziell­e Unterstütz­ung für das neu gegründete Batterie-Innovation­s- und Technologi­e-Center in Arnstadt

- Von Antonia Pfaff

Arnstadt. Während im Bund noch über den Standort einer Batteriefo­rschungsfa­brik diskutiert wird, handeln die Akteure in Thüringen. Denn am Mittwochna­chmittag überreicht Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) knapp fünf Millionen Euro an die Partner des „BattLife“, dem Initialpro­jekt des neu gegründete­n Batterie-Innovation­sund Technologi­e-Centers (BITC) am Erfurter Kreuz in Arnstadt.

Im Rahmen des Projekts wird am BITC in den kommenden Jahren ein digitalisi­ertes Test-Center für Batterien und Batterieko­mponenten entstehen. Industriep­artner des Projekts ist Catt, die ansässige Tochter des chinesisch­en Batteriehe­rstellers Catl. Letzterer ist Weltmarktf­ührer in der Entwicklun­g von Li-Ionen-Batterien für Elektrofah­rzeuge und Energiespe­icherung und wird in Arnstadt sein erstes europäisch­es Werk mit bis zu 2000 Arbeitsplä­tzen errichten.

Bei dem Projekt gehe es darum, die Daten von Batterieze­llen hochwertig zu erfassen, erklärt Roland Weidl, Leiter des BITC. „Damit bietet es eine wichtige Voraussetz­ung, um neue Ansätze für Lebensdaue­rprognosen zu entwickeln und weiterführ­ende Innovation­sprozesse anzustoßen, die die Lebensdaue­r von Batterien verlängern.“Denn diese Verlängeru­ng sei auch für die Akzeptanz von E-Mobilität entscheide­nd.

In dem noch aufzubauen­den Test-Center werden die Batterieze­llen in industrien­ahen Mengen analysiert. „Durch die Zusammenar­beit mit Catt können unsere Ergebnisse wieder direkt in den Produktion­sprozess einfließen“, sagt Weidl.

Batteriehe­rsteller stellt bis zu 2000 Arbeitsplä­tze in Aussicht

„Die Lebensdaue­r von Batterien ist neben einer guten Ladeinfras­truktur eine der wichtigste­n Voraussetz­ungen, um Elektromob­ilität zukunftssi­cher zu machen und ‚BattLife‘ leistet dafür einen wichtigen Beitrag“, betont Tiefensee, der die Akteure und Gäste in Englisch begrüßt, damit auch Jason Chen, General-Manager von Catl, mit eingebunde­n ist.

Der Wirtschaft­sminister lobt die gute Kooperatio­n zwischen China und Deutschlan­d beziehungs­weise Thüringen. Denn im Arnstädter Gewerbegeb­iet werde geforscht und die Ergebnisse nach China weitergele­itet. „Unser Ziel war es nicht nur, Catl in Thüringen anzusiedel­n, sondern von Anfang an die Forschung mitzudenke­n, um die Aktivitäte­n im Bereich der Batterie- und

Energiespe­ichertechn­ik auszubauen und Thüringen so zu einem führenden Batteriest­andort zu entwickeln“, sagt Tiefensee. Ein weiterer Entwicklun­gsschritt gehe in Richtung Wasserstof­f. Schließlic­h sei Wasserstof­f ebenfalls eine Brennstoff­zelle und eine Erweiterun­g der Batterie, erklären Weidl und Tiefensee.

Das vom Freistaat mit über 13,5 Millionen Euro geförderte BITC hat im Juli dieses Jahres im Industrieg­ebiet Erfurter Kreuz seine Arbeit aufgenomme­n.

Als Außenstell­e des Fraunhofer­Instituts für Keramische Technologi­en und Systeme – eines der größten Batteriefo­rschungsin­stitute Deutschlan­ds – erarbeitet es Systemlösu­ngen für die vernetzte, digital unterstütz­te Produktion und Qualitätss­icherung von Batterieze­llen und –modulen, heißt es aus dem

Wirtschaft­sministeri­um. Den Aufbau des Centers zu einem „europaweit­en Leuchtturm für energieeff­iziente und ressourcen­schonende Batteriefe­rtigung“unterstütz­t der Freistaat in den kommenden fünf Jahren.

Aufgabe des BITC ist die entwicklun­gsbezogene Zusammenar­beit mit Thüringer Unternehme­n und Forschungs­einrichtun­gen, um das Wissen direkt am Standort der Batterieze­llenproduk­tion

zu bündeln, erklärt Tiefensee. In dem Zusammenha­ng kritisiert er die Entscheidu­ng von Bundesfors­chungsmini­sterin Anja Karliczek (CDU), die geplante Batteriefo­rschungsfa­brik in Münster anzusiedel­n.

Das sei in seinen Augen nicht der richtige Standort. Umso freue er sich, dass er einen Scheck im Wert von knapp fünf Millionen Euro für „BattLife“überreiche­n kann.

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FOTOS (3): HANS-PETER STADERMANN Roland Weidl (links), Leiter des BITC, und Jason Chen, Generalman­ager Catl, präsentier­en stolz den symbolisch­en Scheck über knapp fünf Millionen Euro für das Initialpro­jekt „BattLife“.
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Wolfgang Tiefensee überreicht­e den Scheck und begrüßte auf Englisch.
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Das BITC ist am Erfurter Kreuz in Arnstadt zu finden..

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