Fünf Millionen Euro für Datenerfassung von Batterien
Finanzielle Unterstützung für das neu gegründete Batterie-Innovations- und Technologie-Center in Arnstadt
Arnstadt. Während im Bund noch über den Standort einer Batterieforschungsfabrik diskutiert wird, handeln die Akteure in Thüringen. Denn am Mittwochnachmittag überreicht Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) knapp fünf Millionen Euro an die Partner des „BattLife“, dem Initialprojekt des neu gegründeten Batterie-Innovationsund Technologie-Centers (BITC) am Erfurter Kreuz in Arnstadt.
Im Rahmen des Projekts wird am BITC in den kommenden Jahren ein digitalisiertes Test-Center für Batterien und Batteriekomponenten entstehen. Industriepartner des Projekts ist Catt, die ansässige Tochter des chinesischen Batterieherstellers Catl. Letzterer ist Weltmarktführer in der Entwicklung von Li-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge und Energiespeicherung und wird in Arnstadt sein erstes europäisches Werk mit bis zu 2000 Arbeitsplätzen errichten.
Bei dem Projekt gehe es darum, die Daten von Batteriezellen hochwertig zu erfassen, erklärt Roland Weidl, Leiter des BITC. „Damit bietet es eine wichtige Voraussetzung, um neue Ansätze für Lebensdauerprognosen zu entwickeln und weiterführende Innovationsprozesse anzustoßen, die die Lebensdauer von Batterien verlängern.“Denn diese Verlängerung sei auch für die Akzeptanz von E-Mobilität entscheidend.
In dem noch aufzubauenden Test-Center werden die Batteriezellen in industrienahen Mengen analysiert. „Durch die Zusammenarbeit mit Catt können unsere Ergebnisse wieder direkt in den Produktionsprozess einfließen“, sagt Weidl.
Batteriehersteller stellt bis zu 2000 Arbeitsplätze in Aussicht
„Die Lebensdauer von Batterien ist neben einer guten Ladeinfrastruktur eine der wichtigsten Voraussetzungen, um Elektromobilität zukunftssicher zu machen und ‚BattLife‘ leistet dafür einen wichtigen Beitrag“, betont Tiefensee, der die Akteure und Gäste in Englisch begrüßt, damit auch Jason Chen, General-Manager von Catl, mit eingebunden ist.
Der Wirtschaftsminister lobt die gute Kooperation zwischen China und Deutschland beziehungsweise Thüringen. Denn im Arnstädter Gewerbegebiet werde geforscht und die Ergebnisse nach China weitergeleitet. „Unser Ziel war es nicht nur, Catl in Thüringen anzusiedeln, sondern von Anfang an die Forschung mitzudenken, um die Aktivitäten im Bereich der Batterie- und
Energiespeichertechnik auszubauen und Thüringen so zu einem führenden Batteriestandort zu entwickeln“, sagt Tiefensee. Ein weiterer Entwicklungsschritt gehe in Richtung Wasserstoff. Schließlich sei Wasserstoff ebenfalls eine Brennstoffzelle und eine Erweiterung der Batterie, erklären Weidl und Tiefensee.
Das vom Freistaat mit über 13,5 Millionen Euro geförderte BITC hat im Juli dieses Jahres im Industriegebiet Erfurter Kreuz seine Arbeit aufgenommen.
Als Außenstelle des FraunhoferInstituts für Keramische Technologien und Systeme – eines der größten Batterieforschungsinstitute Deutschlands – erarbeitet es Systemlösungen für die vernetzte, digital unterstützte Produktion und Qualitätssicherung von Batteriezellen und –modulen, heißt es aus dem
Wirtschaftsministerium. Den Aufbau des Centers zu einem „europaweiten Leuchtturm für energieeffiziente und ressourcenschonende Batteriefertigung“unterstützt der Freistaat in den kommenden fünf Jahren.
Aufgabe des BITC ist die entwicklungsbezogene Zusammenarbeit mit Thüringer Unternehmen und Forschungseinrichtungen, um das Wissen direkt am Standort der Batteriezellenproduktion
zu bündeln, erklärt Tiefensee. In dem Zusammenhang kritisiert er die Entscheidung von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU), die geplante Batterieforschungsfabrik in Münster anzusiedeln.
Das sei in seinen Augen nicht der richtige Standort. Umso freue er sich, dass er einen Scheck im Wert von knapp fünf Millionen Euro für „BattLife“überreichen kann.