„Manche sagen, ich bin nicht ganz richtig“
Rot-Weiß-Trainer Goran Miscevic und Investor Franz Gerber über Aufstiegsträume und ein schwieriges Erbe
Erfurt. Der FC Rot-Weiß Erfurt hat sich neu aufgestellt. Seit Sommer ist die erste Mannschaft in eine Spielbetriebs GmbH ausgegliedert, neue Gesichter in Aufsichtsrat und Präsidium planen nach der Freigabe der Nachwuchsabteilung aus dem Insolvenzverfahren die Zukunft.
Beim Sporttalk im Steigerwaldstadion mit den Moderatoren Marco Alles und Gerald Müller sprechen Investor und Sportdirektor Franz Gerber sowie Trainer Goran Miscevic über vier Siege in Serie, beleuchten die Chancen für die Regionalliga-Rückkehr und bewerten das schwierige Erbe der Vergangenheit.
Franz Gerber:
Vieles ist kaputt gegangen durch die letzten Jahre. Es hat ja nicht nur die Insolvenz gegeben, sondern den Abstieg aus der dritten Liga bis in die Oberliga. Da hat man sehr viel an Image, Strahlkraft und Glaubwürdigkeit verloren. Und das nicht nur bei den Fans, sondern in der heimischen Wirtschaft und der Stadt selbst. der Super-Gau. Schlimmer fand ich aber die Art und Weise, wie wir damals aufgetreten sind. Im Training hat die Mannschaft einen Test gegen die eigene U 19 absolviert, um Selbstvertrauen zu tanken. Aber selbst dieses Spiel hat man verloren. Deshalb wollten wir im Trainerstab die Verantwortung auf breitere Schultern verteilen. Robin Krüger wollte das jedoch nicht mittragen. bin, ist für mich und meine Zukunft als Trainer wichtig. Ich weiß, dass Erfurt gerade dabei ist, eine neue Ära aufzubauen. Aber ich kannte den Verein schon vorher und weiß, dass er Tradition hat. Für mich ist es ein guter Start hier in Deutschland, obwohl Erfurt gerade nur in der Oberliga spielt.
Goran Miscevic:
Mit Manuel Rost entwickeln wir vor dem Training gemeinsam unsere Ideen, legen sie auf den Tisch und überlegen, wie wir am besten unsere Ziele erreichen. Er kennt den Verein besser, ich bringe meine Erfahrung ein. 50 zu 50, so würde ich die Arbeitsteilung bezeichnen. Und das funktioniert.
Franz Gerber:
Ich habe den Schein als Fußballlehrer und war nach meiner Karriere eben auch Trainer. Deshalb bringe ich mich ein. Ich spreche mit Manuel Rost und Goran Miscevic alles ab. Aber meistens ist man ja beim Spiel einer Meinung, weil das schließlich auch zu einer guten Vorbereitung dazugehört.
Goran Miscevic:
Ich muss nicht hektisch werden am Spielfeldrand. Ich will, dass die Spieler sehen, dass wir Ruhe ausstrahlen und zufrieden sind. Der Trainer hat ohnehin keinen so großen Einfluss mehr, wenn das Spiel angepfiffen wurde. Ich muss nicht während des Spiels ständig an der Linie auf und ab laufen. Entscheidend ist doch, wie wir uns gemeinsam mit der Mannschaft im Training vorbereiten.