Hass gegen Linke und Flüchtlinge
Zwei rechte Straftaten in Burschenschaften
Apolda/Kahla/Berlin. Insgesamt 18 rechtsextremistisch oder antisemitisch motivierte Straftaten, die im Zusammenhang mit studentischen Verbindungen stehen, haben die Behörden seit 2015 bundesweit registriert – ein Lagebild, das keineswegs vollständig ist, wie die Bundesregierung auf eine Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Benjamin Strasser eingesteht. Die Straftaten würden nicht „organisationsspezifisch“erfasst.
Zwei Mal tauchen Thüringer Orte in der Auflistung der Fälle auf. Im April 2018 wurden in Kahla vier junge Flüchtlinge von sieben Burschenschaftern bis in ihre Unterkunft verfolgt. Ermittelt wurde hier wegen Körperverletzung gegen die Männer. Auslöser war eine verbale Auseinandersetzung, heißt es in der Antwort der Bundesregierung.
Einen weiteren Vorgang aus Thüringen listet die Übersicht für den Februar 2020 auf. Zu Jahresbeginn soll ein Tatverdächtiger, als Tatort wird Apolda angegeben, den Facebook-Eintrag einer Burschenschaft aus Thüringen mit dem Satz kommentiert haben: „Dieses linke Pack kannst du nur noch ins Loch stecken und anzünden. Feigen Bastarde.“Der Eintrag fand sich einen Tag nach der Wahl des FDP-Politikers Thomas L. Kemmerich mit AfDStimmen zum Thüringer Ministerpräsidenten im Netz. In der Nacht auf den 6. Februar wurden auch Fahrzeuge angezündet. Mindestens eins der Fahrzeuge stand in Verbindung zu einer Burschenschaft in Jena. Auf der Facebook-Seite finden sich am folgenden Tag mehrere Beiträge zu Brandanschlägen auf Fahrzeuge von Burschenschaftlern.