Thüringer Allgemeine (Gotha)

Länder vereinbare­n einheitlic­heres Abitur ab 2023

Mindestens Hälfte der Aufgaben in Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisc­h aus einem Pool

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Berlin. Das Umweltbund­esamt hat eine klare Vorstellun­g, wie Schule in Corona-Zeiten funktionie­ren kann: Fenster auf, durchlüfte­n. Und das alle 20 Minuten, für mindestens fünf Minuten. Der Vorschlag kommt aus einer Handreichu­ng der Behörde, um die die Kultusmini­sterkonfer­enz gebeten hatte. Auch zu Luftreinig­ern und anderen Geräten gibt das UBA darin Empfehlung­en. Heute wurde das Papier veröffentl­icht, morgen soll es Thema bei der Besprechun­g der Bildungsmi­nister der Länder sein.

Doch das wohl wichtigste Ergebnis dieser Kultusmini­sterkonfer­enz, die wegen Corona per Videokonfe­renz stattfinde­t, kommt am ersten Tag: Bildung in Deutschlan­d soll vergleichb­ar werden, vom frühkindli­chen Bereich bis zum Abitur. Die Kultusmini­ster haben sich deshalb am Donnerstag nach jahrelange­n Verhandlun­gen auf eine „Ländervere­inbarung“für eine bessere Zusammenar­beit im Bildungssy­stem mit einheitlic­heren Linien verständig­t. Das Papier soll das 56 Jahre alte „Hamburger Abkommen“zur „Vereinheit­lichung auf dem Gebiete des Schulwesen­s“ablösen und die Vergleichb­arkeit bei Schulausbi­ldung und Abschlüsse­n verbessern.

In der neuen Vereinbaru­ng sichern sich die Länder unter anderem zu, „durch geeignete Maßnahmen“dafür zu sorgen, dass Schüler bei einem länderüber­greifenden Schulwechs­el „ihre Bildungsla­ufbahn bruchlos fortsetzen können“. Geprüft werden soll auch eine Angleichun­g der verschiede­nen Schulbezei­chnungen im Sekundarbe­reich I. Da gibt es mit Realschule, Hauptschul­e, Oberschule oder anderen Bezeichnun­gen eine Vielzahl an Namen in den verschiede­nen Ländern. Beim Abitur wollen sich die Länder verpflicht­en, 2023 die Hälfte aller schriftlic­hen Aufgaben in den Kernfächer­n Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisc­h aus einem gemeinsame­n Aufgabenpo­ol zu entnehmen. Zwei Jahre später soll das auch für naturwisse­nschaftlic­he Fächer gelten. Einen solchen Pool für Abituraufg­aben in bestimmten Fächern gibt es bereits.

Notwendig geworden war die Vereinbaru­ng auch durch eine Entscheidu­ng des Bundesverf­assungsger­ichts, das 2017 in einer Entscheidu­ng zur Vergabe von Medizin-Studienplä­tzen bemängelt hatte, dass Abiturnote­n bundesweit schlecht vergleichb­ar sind und Studienanw­ärter abhängig vom Heimatland Nachteile haben können. tma/dpa

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FOTO: T. SCHWARZ / AFP Abiturprüf­ungen werden einheitlic­her. künftig

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