Wie der Vater so der Sohn
Leipzigs Justin Kluivert steht in Sachen Selbstbewusstsein dem berühmten Papa in nichts nach
Leipzig. Schon als Knirps auf dem Bolzplatz wurde Justin Kluivert mit seinem berühmten Vater verglichen, die Last des großen Namens auf dem Rücken spürt der Neuzugang von RB Leipzig deshalb nicht. „Im Gegenteil“, sagt der 21-Jährige: „Wenn die Fans hohe Erwartungen haben, motiviert mich das eher.“
In Sachen Selbstbewusstsein dürfte der Niederländer seinem Vater Patrick Kluivert in nichts nachstehen. Und auch sportlich scheut der Sohn den Vergleich mit der Oranje-Ikone nicht. „Ich bin auf jeden Fall schneller. Und ich kann auch ein bisschen besser dribbeln“, sagte Justin der Sport Bild. Von seinem Vater hätte er gerne die Kopfballstärke geerbt – „allerdings bin ich auch fast zwanzig Zentimeter kleiner“.
Gemessen an den Erfolgen ist Justin noch weit weg von Patrick Kluivert, der in seinem Alter schon Champions-League-Sieger mit Ajax Amsterdam (1995) und damals einer der komplettesten Angreifer der Welt war. Kein Wunder, dass der heute 44-Jährige auch das „Idol“und der „wichtigste Ratgeber“für seinen Sohn ist. Justin hat sich sogar den Namen „Patrick“und die Rückennummer „9“auf seinen rechten Arms tätowieren lassen.
Süßigkeiten für jedes Tor
Als Ratgeber dürfte Patrick Kluivert ein gehöriges Wort beim Wechsel seines Stammhalters vom AS Rom nach Leipzig mitgesprochen haben. Er leitet inzwischen das Nachwuchsleistungszentrum des FC Barcelona und kennt sich bestens mit der Talente-Förderung aus. Seine anderen Söhne Quincy (23), Ruben (19) und Shane Patrick (13) sind ebenfalls Fußballprofis oder zumindest auf dem Weg dahin.
„Wir sind alle fußballverrückt“, sagte der Neu-Leipziger über den Kluivert-Clan. Für Tore bekommt Justin Kluivert von seiner Mutter eine Süßigkeit. „Das ist eine kleine Extraportion Motivation“, sagt er. Er nehme „nur Kleinigkeiten. Bonbons zum Beispiel. Auf keinen Fall Schokolade, da bin ich kein großer Fan von.“Bei schlechten Spielen kommt sein Vater ins Spiel, „wir analysieren, was ich beim nächsten Mal besser machen kann“. Und nun kamen beide zur Erkenntnis: Leipzig ist genau der richtige Verein.
Justin Kluivert, der die Ausbildung bei Ajax Amsterdam durchlaufen hat und nach seinem Länderspiel-Debüt
mit 18 bei nahezu allen Topclubs hoch gehandelt wurde, kam in Rom kaum noch zum Zug.
Vergleiche mit Gnabry
RB-Trainer Julian Nagelsmann hält dagegen große Stücke auf den Flügelstürmer, den er von seinen Anlagen her mit Nationalspieler Serge Gnabry vergleicht. „Von der Grundart, Fußball zu spielen, gibt es durchaus Parallelen zwischen den beiden“, sagte Nagelsmann: „Serge ist ein außergewöhnlicher Spieler und ich würde mich natürlich freuen, wenn Justin das Niveau irgendwann erreichen könnte.“
Dass Kluivert in Leipzig sofort durchstartet, glaubt aber auch Nagelsmann nicht. „Er muss jetzt erstmal bei uns reinkommen und seinen Rhythmus finden“, so der RBTrainer. Kluivert darf im Auswärtsspiel des Bundesliga-Spitzenreiters am Samstag beim Tabellenzweiten FC Augsburg womöglich als Joker Akzente setzen. Ihm sei völlig klar, so Kluivert, „dass ein Trainer nicht nach Nachnamen aufstellt“. sid