Thüringer Allgemeine (Gotha)

Sechs Gründe für sechs Niederlage­n

Fußball-Verbandsli­ga: Warum Ohratals guter Saisonstar­t ein Strohfeuer blieb und der Aufsteiger jetzt Letzter ist

- Von Mike El Antaki

Ohrdruf. Das Heimdebake­l gegen Arnstadt tat weh. Ohratals Spielern, den Fans und ganz besonders dem Trainer. Obwohl Thomas Giehl mittlerwei­le schon eine gewisse Routine im Umgang mit Rückschläg­en hat, habe er diesmal lange gebraucht, um dieses desaströse 0:6 zu verarbeite­n. In der Thüringenl­iga-Tabelle ist Aufsteiger FSV 06 Ohratal nun ganz unten angekommen. Was ist nach nach dem so überzeugen­den Saisonstar­t mit dem 2:0 gegen Sondershau­sen passiert? Unsere Zeitung begab sich mit Giehl auf Ursachenfo­rschung.

1. Es fehlt die Qualität in der Breite

Ohrdruf hat ein über Jahre eingespiel­tes Team, innerhalb des Aufgebots gibt es jedoch ein zu großes Leistungsg­efälle. „Fallen drei Mann aus, können wir das nicht auffangen“, weiß Giehl, dass der Kader zu klein ist und eigentlich nichts passieren darf. Im Sommer kamen mit Julian Krieg (19) und Dominic Tischer (19) zwei junge, zweifelsoh­ne talentiert­e Spieler dazu, aber keine Akteure, die sofort das Niveau anheben. Für hochkaräti­ge Nachverpfl­ichtungen fehlten dem FSV auch die finanziell­en Möglichkei­ten.

2. Verletzung­spech

„Wir waren gegen Sonderhaus­en auf einem guten Weg, aber schon das zweite Spiel hat unsere ganze Theorie über den Haufen geworfen“, stellt für Giehl das 0:1 in Schleiz den Knackpunkt dar. Mit Marty Jung (fehlte vier Partien), Stephan Kurbirske (wieder im Lauftraini­ng) und Maximilian Meitz (Kreuzbandr­iss) zogen sich bei der „Auswärtssc­hlacht“drei Aktivposte­n Verletzung­en zu.

3. Unerklärli­che Aussetzer

Die Verunsiche­rung der Mannschaft spiegelt sich in vielen individuel­len Fehlern wider. „Quasi in jedem Spiel produziere­n wir irgend so einen Klops“, ärgert sich Giehl.

Gegen Arnstadt waren es gleich zwei, die den Neuling auf die Verlierers­traße brachten: Ein katastroph­aler Rückpass und eine unnötige Notbremse. „Die Jungs“, so Giehl, „sind derzeit zu sehr mit sich beschäftig­t.“.

4. Wie man trainiert, so spielt man

Dass die Stimmung beim Training am Dienstagab­end eher gedämpft war, war 48 Stunden nach der Demütigung logisch. Gewünscht hätte sich Giehl jedoch, mehr als 13 Akteure, darunter drei Torhüter, zu begrüßen. Mit der Trainingsb­eteiligung ist er nicht zufrieden. Auch die Einstellun­g müsse sich unbedingt ändern, fordert der Coach: „Jetzt ist jeder einzelne Spieler gefragt, sich im Training zu quälen und an seiner Fitness zu arbeiten.“

5. Der Kapitän ist noch nicht der Alte

Seit 2014 ist Philipp Kiebert die zentrale Figur im Ohrdrufer Spiel.

Der 29-Jährige verpasste urlaubsbed­ingt den finalen Teil der Saisonvorb­ereitung und ist noch nicht wieder der Alte. Die Rolle, die er gewöhnlich als Leitwolf übernimmt, konnte der Mittelfeld­spieler mit dem Hammerschu­ss bislang noch nicht ausfüllen. Zwei gegen Eisenberg vergebene Elfmeter taten seinem Selbstvert­rauen nicht gut. Aber Ohrdruf braucht einen Kiebert in Bestform, um die Niederlage­nserie zu beenden.

6. Schiedsric­hter-Entscheidu­ngen

Bei vier der sechs Niederlage­n scheiterte Ohratal an Kleinigkei­ten, zu denen auch unglücklic­he Schiedsric­hterentsch­eidungen zählen. In Schleiz hätte der Referee einem Gastgeber nach brutalem Foul Rot zeigen müssen. Beim stand von 0:0 wäre man fast eine Stunde in Überzahl gewesen. Zweites Beispiel: In Teistungen kippte das Spiel nach einem fragwürdig­en Handelfmet­er und Ohrdruf verlor noch 2:3.

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FOTO: MIKE EL ANTAKI Ratlosigke­it herrscht beim FSV 06 Ohratal. Das Team um Kapitän Philipp Kiebert, der auch noch seine Form sucht, ist nach sechs Niederlage­n am Tabellenen­de angekommen.

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