Stimmung wird etwas besser
Jeder vierte Betrieb der Metall- und Elektroindustrie plant 2021 aber Entlassungen
Erfurt. Die Stimmung in der Thüringer Metall- und Elektroindustrie wird etwas besser, auch wenn die Produktion bei etwa einem Drittel der Branchenunternehmen weiterhin deutlich eingeschränkt ist. Knapp ein Fünftel der Firmen überstand bisher die Corona-Krise ohne wirtschaftliche Auswirkungen.
Das geht aus einer Blitzumfrage hervor. Der Verband der Metallund Elektroindustrie in Thüringen vertritt insgesamt 95 Mitgliedsunternehmen mit knapp 26.000 Beschäftigten.
Die Zahlen zeigen, dass die Unternehmen nicht pessimistischer, sondern realistischer geworden sind“, erklärte Hauptgeschäftsführer Stephan Fauth. Die Kombination aus Konjunktureinbruch, Strukturwandel und Corona-Pandemie sorge dafür, dass es deutlich länger dauern werde, aus dieser Krise herauszukommen. Kostenintensive Forderungen für die bevorstehenden Tarifverhandlungen seien jetzt das falsche Signal, stellt er klar.
Das weist die IG Metall zurück. Die Tarifkommission habe sich für die bevorstehende Runde darauf geeinigt, den Arbeitnehmern eine Vier-Tage Woche mit einem Lohnteilausgleich als Antwort auf die Kurzarbeit anzubieten, sagt IG-Metall-Sprecher Uwe Stoffregen dieser
Zeitung. Eine zweite Null-Runde werde es diesmal nicht geben, betont er.
Derzeit blicken 42 Prozent der Firmen der Metall- und Elektrobranche in eine ungewisse Zukunft. Bei der vorausgegangenen Umfrage waren das noch etwas mehr als die Hälfte. Dagegen erwarten gut ein Viertel der Betriebe, Mitte des kommenden Jahres die Folgen der Krise überwunden zu haben. 21 Prozent rechnen bereits zum Jahresende damit. Allerdings verlief zum Zeitpunkt der Umfrage das Corona-Geschehen deutlich moderater, als es sich aktuell darstellt.
Kaum noch Auswirkungen der Corona-Krise verspürt offenbar die
Elektroindustrie. Nach Verbandsangaben wird wieder mit einer Kapazitätsauslastung von 99 Prozent unter Volllast produziert, gefolgt vom Automobilbau mit 90 Prozent. Metallerzeugung und die Herstellung von Metallerzeugnissen haben sich bei mehr als 80 Prozent der möglichen Produktionsauslastung eingepegelt. Das Schlusslicht bildet der „sonstige Fahrzeugbau“mit einer Auslastung von 70 Prozent.
Die Kurzarbeiterregelungen haben mit dazu beigetragen, dass bisher in den befragten Unternehmen keine Kündigungen ausgesprochen wurden. Für das kommende Jahr plant ein Viertel der Betriebe jedoch Entlassungen.