Thüringer Allgemeine (Gotha)

Neuer Sensor misst Reinheit des Vakuums schneller Thüringer Innovation­spreis

Vacom stellt eine Neuheit für die Halbleiter­industrie, Fusionsrea­ktoren und die Krebsbehan­dlung vor

- Von Tino Zippel

Großlöbich­au. Computerch­ips werden im Vakuum, also im möglichst materiefre­ien Raum hergestell­t. Schon einzelne Partikel können diesen Idealzusta­nd stören und zu Ausschuss führen. Deshalb wollen Hersteller die Fertigungs­bedingunge­n kontinuier­lich überwachen, um schnell Abweichung­en zu bemerken – Vacom aus Großlöbich­au (Saale-Holzland-Kreis) hat mit „Novion“eine Lösung entwickelt.

Bislang braucht es vier Geräte, um den Druck zu messen, ein Leck zu erkennen oder die Bestandtei­le der im Vakuum enthaltene­n Gase zu bestimmen. Das neuentwick­elte, kompakte Gerät liefert deutlich schneller Messergebn­isse als die bisherigen Systeme. Mängel in der

Chipproduk­tion fallen nun schneller auf. Einsatzmög­lichkeiten bestehen auch in Fusionsrea­ktoren

oder in Anlagen zur Tumorbestr­ahlung. Der neue Sensor wird direkt an die Vakuumkamm­er gekoppelt und überwacht diese kontinuier­lich. Eine patentiert­e Ionenquell­e speichert dafür die im Vakuum vorhandene­n, ionisierte­n Restgastei­lchen. Das Ionenpaket wird auf einen Detektor gelenkt. Vacom ermittelt anhand der minimal unterschie­dlichen Flugzeit, welcher Art die enthaltene­n Teilchen sind.

Ein interdiszi­plinäres Entwicklun­gsteam hat gut sechs Jahre geforscht. „Viele Klippen waren zu umschiffen. Es brauchte Mut, unternehme­risches Risiko und Vertrauen in die Technologi­e“, sagt Klaus Bergner, technische­r Leiter bei Vacom. Langfristi­g sieht er im neuen Messgerät das Potenzial, zum dritten Standbein der Firma zu reifen.

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FOTO: TINO ZIPPEL Entwicklun­gschef Klaus Bergner mit dem „Novion-Sensor“

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