Sänger aus Kreuzchor ausgeschlossen
15-Jähriger lud Nazi-Symbole hoch
Dresden. Wegen eines mit Naziszenen und -symbolen versehenen und von ihm bei Youtube hochgeladenen Videos wurde ein Sänger aus dem renommierten Dresdner Kreuzchor vorerst ausgeschlossen. Der 15-Jährige habe das Alumnat, wie das Internat der Kruzianer heißt, verlassen, sagte eine Sprecherin der städtischen Kulturinstitution am Dienstag.
„Aus meiner Sicht hat das nichts mit Ideologie zu tun“, sagte Kantor Roderich Kreile. Der Junge sei kein Nazi, er habe sich verleiten lassen. Sein Handeln sei unvereinbar mit dem christlichen Menschenbild des Chores und die Gewaltszenen „nicht hinnehmbar“.
Nach Angaben von Kreile wird die Tür in Absprache mit dem Kreuzgymnasium, der Schule der Sängerknaben, nicht endgültig zugeschlagen. Der Jugendliche, der gerade wegen Stimmbruchs sängerisch pausiert, bekomme noch eine Chance. Er müsse sich schulen lassen und seine Eltern dafür Sorge tragen, dass er sein Tun aufarbeitet und eine Haltung entwickelt. „Wenn er das leistet, kann er sich für die Oberstufe wieder bewerben – und dann auch vorsingen.“
Das Filmmaterial wird vom Rechtsamt der Stadt, dem Träger des Kreuzchors, überprüft und auf dieser Grundlage dann über rechtliche Schritte entschieden, wie Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) auf Anfrage mitteilte. „Ziel ist jedoch auch, dem Jugendlichen den weiteren Lebensweg nicht zu verbauen und die Möglichkeit der Wiedergutmachung einzuräumen.“dpa