Präzises Schleifen auf Kante
Wirtschaftsbesuch des Gothaer Stadtoberhauptes beim Schleifmaschinenhersteller Kündig GmbH
Gotha. Was früher Muskelkraft und Ausdauer bei Tischlern und Schreinern erforderte, wird heute durch modernste Technik ausgeführt: das Schleifen. Einer der führenden Hersteller von Schleifmaschinen ist das schweizerische Familienunternehmen Kündig GmbH mit Sitz in Gotha. Im Rahmen seiner Wirtschaftsbesuche stattete Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) am Dienstag der Firma einen Besuch ab.
Seit 1997 ist der Schleifmaschinenhersteller am Standort GothaOst ansässig. Von hier aus werden die produzierten Maschinen weltweit verschickt. Gegründet wurde das Unternehmen 1987 in BadenWürttemberg. Heute werden europaweit an mehreren Standorten Schleifmaschinen von Kündig produziert. Der Gothaer Standort ist allerdings der einzige in Deutschland. Von Beginn an dabei ist Geschäftsführer Thomas Tenberg, der seinen Lebensmittelpunkt seit vielen Jahren in der Residenzstadt gefunden hat. „Meine Frau und ich wollen hier nicht mehr weg“, sagt Tenberg.
Während des Rundgangs durch die Produktionshallen – das Verwaltungsgebäude und die erste Halle wurden 1996 in der Kindleber Straße errichtet, 2012 erfolgte der Anbau einer weiteren Werkshalle – erzählte der Geschäftsführer was Kündig für Maschinen herstellt und für wen sie von Nutzen sind. Kreuch, der von den Wirtschaftsförderern Nicole Schwan und Steffen Heinze sowie Otto Eismann vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft begleitet wurde, war beeindruckt von der Vielfalt der Maschinen. Produziert werden Breitband
und Kantenschleifmaschinen für Handwerk und Industrie.
Aktuell sind derzeit 30 Mitarbeiter im Gothaer Unternehmen beschäftigt, darunter ist allerdings kein Auszubildender. „Als kleines
Unternehmen ist es schwer Lehrlinge zu finden“, bedauert Tenberg. Schon vor Corona habe die Firma Ausschau nach kaufmännischen und gewerblichen Auszubildenden gehalten, doch bisher habe sich keiner gemeldet. Wie der Gothaer Geschäftsführer bestätigte, sei der Personalbedarf groß. So werden neben Industriemechanikern Mechatroniker gesucht. Einer der es nicht bereut hat ist Nils Oettel aus Ingersleben, der als Fertigungsmechaniker kürzlich bei Kündig eingestiegen ist. Er habe zuvor bei einer großen Firma gearbeitet und findet jetzt die familiäre Atmosphäre besser.
Corona-Pandemie hat keine Auswirkungen
Einbußen in der Fertigung aufgrund der Corona-Pandemie gebe es nicht, erklärte Tenberg. 60 Prozent des Umsatzes werden am Gothaer Standort erwirtschaftet. Allein in diesem Jahr betrage der Umsatz 6,5 Millionen Euro – 15 Prozent mehr als im Vorjahr. „Beim Auftragsbestand und der Auslieferung liegen wir 20 Prozent über dem Ergebnis des vergangenen Jahres.“Die Kunden, die die Schleifmaschinen bei Kündig bestellen, sind vor allem Handwerksbetriebe wie Tischler, Schreiner oder die Möbelindustrie.
Mit den Maschinen kann Holz, Kunststoff, Kork und Leder geschliffen werden. Rund 1700 Schleifmaschinen aus Gotha unterstützen die Handwerksbetriebe in Deutschland bei ihrer täglichen Arbeit. Dieses Jahr investierte das Unternehmen 120.000 Euro in eine Fräsmaschine, Staplertechnik und Beleuchtung. 2021 sollen 210.000 Euro etwa in eine Photovoltaikanlage investiert werden.