Stress vor der Schule
Jeden Morgen bricht vor dem Gymnasium in Friedrichroda ein großes Verkehrschaos aus
Friedrichroda. Es ist kurz vor acht Uhr. Zügig biegt ein Bus nach dem anderen in den Engelsbacher Weg in Friedrichroda ein. Viele Elterntaxis folgen. Alle mit dem Ziel, die Kinder sicher, heil und pünktlich an der Schule abzusetzen.
Die Busse fahren durch die Wendeschleife und lassen die Schüler an der Haltestelle, die gegenüber der Schule liegt, aussteigen. So müssen die Schüler über die verstopfte Straße laufen. Die Fahrzeuge der Eltern und älteren Schüler halten und parken direkt vor dem Perthes-Gymnasium. Die Straße ist komplett zugeparkt. Schüler und Fahrzeuge kommen sich in die Quere, wenn die Buskinder über die Straße laufen müssen und die Elterntaxis wieder abfahren. Am Perthes-Gymnasium lernen derzeit um die 500 Schüler. Fast alle kommen aus umliegenden Ortschaften, nur wenige direkt aus Friedrichroda. Die Folge: Ein Großteil der Gymnasiasten kommt mit dem Bus oder dem Elterntaxi. Und alle müssen natürlich aussteigen…
Wir, Schülerinnen der 10. Klasse, steigen gerade aus dem Bus aus, als es laut hupt. Alle bleiben wie in einer Schockstarre stehen und schauen sich erschrocken um. „Was ist denn jetzt schon wieder los“, fragt eine von uns in die Runde. Das laute Warngeräusch hat alle nervös gemacht und keiner weiß so richtig, wer jetzt eigentlich gemeint war.
Jüngere Schüler sind schnell überfordert
Es war wohl ein verärgerter Busfahrer, dem eine Mutter mit ihrem Auto den Weg versperrt. Vor allem jüngere Schüler bleiben vor Schreck mitten auf der Straße stehen und sind mit dieser Situation sichtlich überfordert. Dieses Szenario ist eines der alltäglichen Ereignisse vor dem Perthes-Gymnasium.
Busse und Autos müssen auf dem Weg zur Schule die gleiche Straße nehmen. Die Einfahrt ist aber zugleich die Ausfahrt, da der Engelsbacher Weg keine Durchgangsstraße, sondern eine Sackgasse ist.
Die Pkw halten zum Aussteigen auf der Seite der Schule – oder mitten auf der Straße. Die Busse zirkeln sich an den parkenden Autos vorbei. Die Elterntaxis müssen dann über die Wendeschleife ausfahren und blockieren dabei die Busse. Teilweise parken Eltern sogar in der Wendeschleife und machen damit das Chaos perfekt.
Die Busse hupen die Falschparker an, Eltern sind genervt, Kinder verunsichert. Viele Schüler schätzen solche Situationen falsch ein und reagieren spontan und impulsiv. Sie verlassen sich in der Gruppe auf die anderen. Auch wir erwischen uns oft dabei, nicht nach links und rechts zu schauen, sondern einfach den anderen hinterherlaufen.
In der Regel halten die Fahrzeuge an, um solche Schülergruppen über die Straße zu lassen. Alle verlassen sich darauf, dass es schon irgendwie funktioniert. Zum Glück ist bei diesem Durcheinander noch nie etwas passiert. Damit es nicht doch einmal zu einem Unfall kommt, wären Sicherheitsmaßnahmen sinnvoll. Am besten wäre es, wenn sich der Haltepunkt der Busse direkt vor dem Eingang der Schule befände. Somit müssten die vielen Buskinder nicht die Straße überqueren.
Schulbusse sind gerade am Morgen oft überfüllt
Auch Sicherheitsmaßnahmen im Bus wären angebracht. Die Busse, vor allem auf bestimmten Linien, sind oft überfüllt. Nicht jeder Schüler erhält einen Sitzplatz, so dass keine Möglichkeit besteht, sich anzuschnallen. Würde es mehr Busse geben und hätte jeder Schüler einen Sitzplatz, könnte man auch über eine Anschnallpflicht nachdenken. Diese Maßnahmen wären in einer Gefahrensituation wahrscheinlich lebensrettend. Nur so kann es gelingen, dass alle Schulkinder auch in Zukunft sicher, heil und pünktlich an der Schule ankommen.