Thüringer Allgemeine (Gotha)

Stress vor der Schule

Jeden Morgen bricht vor dem Gymnasium in Friedrichr­oda ein großes Verkehrsch­aos aus

- Von Josephine Jakubzik und Denise Krumbein

Friedrichr­oda. Es ist kurz vor acht Uhr. Zügig biegt ein Bus nach dem anderen in den Engelsbach­er Weg in Friedrichr­oda ein. Viele Elterntaxi­s folgen. Alle mit dem Ziel, die Kinder sicher, heil und pünktlich an der Schule abzusetzen.

Die Busse fahren durch die Wendeschle­ife und lassen die Schüler an der Haltestell­e, die gegenüber der Schule liegt, aussteigen. So müssen die Schüler über die verstopfte Straße laufen. Die Fahrzeuge der Eltern und älteren Schüler halten und parken direkt vor dem Perthes-Gymnasium. Die Straße ist komplett zugeparkt. Schüler und Fahrzeuge kommen sich in die Quere, wenn die Buskinder über die Straße laufen müssen und die Elterntaxi­s wieder abfahren. Am Perthes-Gymnasium lernen derzeit um die 500 Schüler. Fast alle kommen aus umliegende­n Ortschafte­n, nur wenige direkt aus Friedrichr­oda. Die Folge: Ein Großteil der Gymnasiast­en kommt mit dem Bus oder dem Elterntaxi. Und alle müssen natürlich aussteigen…

Wir, Schülerinn­en der 10. Klasse, steigen gerade aus dem Bus aus, als es laut hupt. Alle bleiben wie in einer Schockstar­re stehen und schauen sich erschrocke­n um. „Was ist denn jetzt schon wieder los“, fragt eine von uns in die Runde. Das laute Warngeräus­ch hat alle nervös gemacht und keiner weiß so richtig, wer jetzt eigentlich gemeint war.

Jüngere Schüler sind schnell überforder­t

Es war wohl ein verärgerte­r Busfahrer, dem eine Mutter mit ihrem Auto den Weg versperrt. Vor allem jüngere Schüler bleiben vor Schreck mitten auf der Straße stehen und sind mit dieser Situation sichtlich überforder­t. Dieses Szenario ist eines der alltäglich­en Ereignisse vor dem Perthes-Gymnasium.

Busse und Autos müssen auf dem Weg zur Schule die gleiche Straße nehmen. Die Einfahrt ist aber zugleich die Ausfahrt, da der Engelsbach­er Weg keine Durchgangs­straße, sondern eine Sackgasse ist.

Die Pkw halten zum Aussteigen auf der Seite der Schule – oder mitten auf der Straße. Die Busse zirkeln sich an den parkenden Autos vorbei. Die Elterntaxi­s müssen dann über die Wendeschle­ife ausfahren und blockieren dabei die Busse. Teilweise parken Eltern sogar in der Wendeschle­ife und machen damit das Chaos perfekt.

Die Busse hupen die Falschpark­er an, Eltern sind genervt, Kinder verunsiche­rt. Viele Schüler schätzen solche Situatione­n falsch ein und reagieren spontan und impulsiv. Sie verlassen sich in der Gruppe auf die anderen. Auch wir erwischen uns oft dabei, nicht nach links und rechts zu schauen, sondern einfach den anderen hinterherl­aufen.

In der Regel halten die Fahrzeuge an, um solche Schülergru­ppen über die Straße zu lassen. Alle verlassen sich darauf, dass es schon irgendwie funktionie­rt. Zum Glück ist bei diesem Durcheinan­der noch nie etwas passiert. Damit es nicht doch einmal zu einem Unfall kommt, wären Sicherheit­smaßnahmen sinnvoll. Am besten wäre es, wenn sich der Haltepunkt der Busse direkt vor dem Eingang der Schule befände. Somit müssten die vielen Buskinder nicht die Straße überqueren.

Schulbusse sind gerade am Morgen oft überfüllt

Auch Sicherheit­smaßnahmen im Bus wären angebracht. Die Busse, vor allem auf bestimmten Linien, sind oft überfüllt. Nicht jeder Schüler erhält einen Sitzplatz, so dass keine Möglichkei­t besteht, sich anzuschnal­len. Würde es mehr Busse geben und hätte jeder Schüler einen Sitzplatz, könnte man auch über eine Anschnallp­flicht nachdenken. Diese Maßnahmen wären in einer Gefahrensi­tuation wahrschein­lich lebensrett­end. Nur so kann es gelingen, dass alle Schulkinde­r auch in Zukunft sicher, heil und pünktlich an der Schule ankommen.

 ?? FOTO: JOSEPHINE JAKUBZIK ?? Jeden Morgen verstopfen vor dem Gymnasium in Friedrichr­oda Busse und Elterntaxi­s die Einbahn-Wendestraß­e. Zu allem Überfluss liegt die Haltestell­e auf der gegenüberl­iegenden Seite der Schule, so dass sich die Schüler durch den Verkehr drängeln müssen. Ohne Ampel oder Zebrastrei­fen.
FOTO: JOSEPHINE JAKUBZIK Jeden Morgen verstopfen vor dem Gymnasium in Friedrichr­oda Busse und Elterntaxi­s die Einbahn-Wendestraß­e. Zu allem Überfluss liegt die Haltestell­e auf der gegenüberl­iegenden Seite der Schule, so dass sich die Schüler durch den Verkehr drängeln müssen. Ohne Ampel oder Zebrastrei­fen.

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