Stürmer, Trainer und Unternehmer
Gerd Struppert feiert 70. Geburtstag. Beim FC Carl Zeiss durfte er nach einem alkoholfreien Polterabend im Finale 1972 nicht ran
Hundhaupten. Wenn Gerd Struppert heute an seinem 70. Geburtstag zurückblickt, dann schaut er auf ein Leben, das stark vom Fußball geprägt war. Mit zehn Jahren begann er im Nachwuchs des SC Motor Jena und kämpfte sich später in den stark besetzten Oberliga-Kader des FC Carl Zeiss Jena unter Georg Buschner. Mit 20 debütierte er bei Chemie Leipzig, hatte aber unter Trainer Hans Meyer einen schweren Stand. Als Struppert Sprinterin Bärbel Schrickel vor Olympia 1972 heiratete, fiel der Polterabend genau auf den Freitag vor dem FDGBPokalfinale der Jenaer gegen Dynamo
Dresden. „Mir war auferlegt, keinen Alkohol zu trinken. Daran habe ich mich gehalten. Schließlich war ja auch Co-Trainer Bernd Stange dabei. Als Dank durfte ich beim 2:1-Erfolg in Leipzig 90 Minuten auf der Bank sitzen“, erinnert sich Struppert.
Weil der heutige Jubilar auch in der Folge nur wenig Einsatzzeit bekam, wechselte der Angreifer 1974 zu Wismut Gera in die DDR-Liga, wo er mit zwölf Treffern gleich Torschützenkönig der Staffel E wurde. Der Sprung in die Oberliga gelang Struppert mit den Orange-Schwarzen zwei Jahre später. Doch währte die Geraer Zugehörigkeit zum Fußball-Oberhaus nur eine Saison.
1980 beendete der gebürtige Jenaer seine Spieler-Laufbahn und arbeitete als Diplomsportlehrer sofort als Trainer weiter. Nach einer ersten Anstellung bei Chemie IW Ilmenau (1980/81) schaffte Struppert mit Chemie Böhlen 1982 den Aufstieg in die DDR-Oberliga, musste aber dann nach Unstimmigkeiten mit der Vereinsführung aber weiter nach Nordhausen, wo er ein Jahr für die BSG Motor tätig war. Erste Oberliga-Station als Coach war dann Chemie Leipzig. Mit den Leutzschern schaffte er 1984 den Klassenerhalt in letzter Minute.
Die Geraer Wismut-Elf betreute er 1985/86. In der Oberliga war Struppert noch 1989 bei Stahl Brandenburg
und 1990 beim 1. FC Union Berlin tätig. Spielern wie Heiko Scholz sowie Steffen Freund, den er er später öfter während dessen Auslandsengagement bei den Tottenham Hotspurs besuchte, ebnete er den Weg zu einer erfolgreichen Fußballer-Laufbahn.
Nach der Wende trainierte der Mann mit dem markanten Schnurrbart
in Österreich den FC Kapfenberg und den Staatsligisten Alpine Donawitz (1991/92).
Dann kehrte Struppert nach Gera zurück, gründete ein Sportfachgeschäft, das er bis zu seiner Rente betrieb. Als Trainer arbeitete er noch beim FC Thüringen Weida beziehungsweise betreute eine Geraer Stadtauswahl beim 0:5 gegen Bundesligist Hansa Rostock oder beim Oldie-Turnier in der Panndorfhalle.
Nach mehreren Operationen an Knie und Hüfte erfreut sich Gerd Struppert gemeinsam mit Ehefrau Bärbel, die 1972 mit der DDRSprintstaffel Olympia-Silber gewann, seines Rentner-Daseins im Eigenheim in Hundhaupten.