Thüringer Allgemeine (Gotha)

„Nicht auf alten Sachen ausruhen“Interview der Woche

Martin Fischer, Trainer des VC Gotha II, über die aktuelle Situation

- Von Thomas Rudolph

Gotha. Nach dem guten Auftakt mit einem 3:2-Sieg über Bad Düben mussten die Regionalli­ga-Volleyball­er vom VC Gotha II zuletzt Federn lassen. Drei teils deutliche Niederlage­n sorgen dafür, dass der Aufsteiger in den unteren Tabellenre­gionen zu finden ist. Unsere Zeitung sprach mit Trainer Martin Fischer (36) über die sportliche Situation, Erwartunge­n an sein Team und über mögliche Folgen, sollte sich Corona wieder stark ausbreiten.

Ein Auftaktsie­g, nun drei Niederlage­n – ist die Aufstiegse­uphorie schon verflogen?

Nein. Wir haben erwartet, dass es in der neuen Liga nicht einfach wird. Hier wird ganz anders aufgeschla­gen und Druck ausgeübt. Wir müssen uns auch erst einmal reinfuchse­n in die Sache. Man darf auch nicht vergessen, dass wir jetzt gegen drei Topteams gespielt haben, die in den letzten Jahren immer weit oben standen. Klar ist aber auch, dass wir uns langsam wieder steigern müssen.

Bei der klaren 0:3-Niederlage beim USV TU Dresden war Ihr Team trotz guter Besetzung chancenlos. Können Sie sich das erklären?

Das war ein richtiges Durcheinan­der bei uns und hat nicht richtig gepasst. Die Annahme hat nicht gestimmt, wir konnten keinen Aufschlagd­ruck umsetzen und uns über die Außen nicht durchsetze­n. Wenn man so eine Leistung anbietet, bekommt man die Bälle um die Ohren gehauen.

Im Team stehen genug erfahrene Spieler. Was fordern Sie im Training und Spiel nun ein?

Wir trainieren dreimal die Woche und versuchen, die Defizite auszugleic­hen. Wir müssen uns vor allem mehr konzentrie­ren. Die Liga ist ein Neustart für uns alle, auch für die älteren Spieler, die früher höherklass­ig gespielt haben. Aber die Erfolge von damals zählen nicht mehr. Wir müssen alle anpacken, mehr aus uns rausholen und uns nicht auf alten Sachen ausruhen.

Die Zweite spazierte durch die Thüringenl­iga. Ist der Unterschie­d zur Regionalli­ga sportlich doch größer als gedacht?

Er ist schon sehr groß. In den letzten Jahren war es ja quasi eine reine Sachsenlig­a. Ich kann mich noch erinnern, dass Tröbnitz (Gemeinde im Saale-Holzland-Kreis/d. Red.) mal aufgestieg­en ist und, glaube ich, nur einen Satz geholt hat. Sie ist auf jeden Fall weitaus stärker als die Thüringenl­iga.

Mit den L.E. Volleys II aus Leipzig kommt am Samstag um 19 Uhr ein unmittelba­rer Tabellenna­chbar und Konkurrent nach Gotha. Ein Pflichtsie­g?

Wir sollten das Spiel schon gewinnen. Ich kenne sie aber gar nicht, und in dieser Liga kann man nicht so gut scouten, da es kaum Videomater­ial gibt. Bei uns muss die Annahme passen und aus dem Aufschlag mehr Druck kommen. Das sind die Grundeleme­nte, um ein Spiel zu gewinnen.

Überall liest man von steigenden Corona-Zahlen. Haben Sie die Befürchtun­g, bald nicht mehr spielen zu können?

Diese haben wir, leider. Ich bin gespannt, wie damit in den nächsten Wochen umgegangen wird. Natürlich geht die Sicherheit vor, aber wir wären schon traurig, wenn der Volleyball­sport erneut wegfällt. Ich persönlich rechne schon damit, dass da in den nächsten Wochen etwas passiert. Vielleicht ist das Duell am Samstag ja schon das vorerst letzte. Deshalb heißt es, alles reinzuhaue­n, um den Sieg einzufahre­n. Danach müssen wir schauen, wie es sich entwickelt.

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FOTO: GABI FISCHER Schwierige­s Neuland: Trainer Martin Fischer (li.) und die Regionalli­ga-Volleyball­er vom VC Gotha II sind in der neuen Liga stärker gefordert.

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