Thüringer Allgemeine (Gotha)

„Noten sind nicht das Wichtigste“

Lehrer- und Schülerver­tretung in Thüringen für Wechselunt­erricht an Schulen

- Von Hanno Müller

Erfurt. Angesichts anhaltend hoher Corona-Infektions­zahlen fordern Lehrer- und Schülerver­treter die Einführung von Wechselunt­erricht. Dabei werden Schulklass­en jeweils im Wechsel zur Hälfte in der Schule und zu Hause unterricht­et. „Damit wären weniger Schüler in den Klassen, auf den Schulhöfen und auch im öffentlich­en Personenna­hverkehr unterwegs“, sagt der Vorsitzend­e des Thüringer Lehrerverb­andes, Rolf Busch. Forderunge­n nach zusätzlich­en Räumlichke­iten für den Unterricht wies Busch als illusorisc­h zurück. „Dafür fehlt schlicht das Personal“, sagte er. Es müsse aber dafür gesorgt werden, dass auch Schüler mit wenig oder ohne technische Ausstattun­g am Unterricht teilnehmen können. Zur Unterstütz­ung und Entlastung der Lehrer forderte Busch Hilfen von außen. „Ich verstehe nicht, warum man pädagogisc­hes Personal, das in Jugendherb­ergen oder anderen Einrichtun­gen gerade nicht arbeiten kann, nicht in Schulen bei der

Umsetzung von Hygiene- und Abstandsre­geln einsetzen kann“, sagte der Lehrervert­reter am Sonntag.

Die Kultusmini­ster der Länder wollen laut Beschluss vom Freitag Schulen grundsätzl­ich offenhalte­n, plädieren aber für eng begrenzte Ausnahmen. So sollen besonders betroffene Schulen in Hotspot-Gebieten ab der 11. Klasse auf einen rollierend­en Präsenzunt­erricht in verkleiner­ten Lerngruppe­n umstellen können. Die Landesschü­lervertret­ung beklagt Intranspar­enz und Regelwirrw­arr an Thüringer Schulen.

„Bei landesweit hohen Infektions­zahlen sollten alle Schulen auf gelb gestellt und Abstands- und Hygienereg­eln einheitlic­h auch durch Wechselunt­erricht umgesetzt werden“, sagt LSV-Sprecher Leon Schwalbe. Durch die Schul-Cloud sehe man sich dafür besser vorbereite­t als im Frühjahr. Angemahnt werden frühzeitig­e Überlegung­en zur Absicherun­g von Prüfungen und Abschlüsse­n in diesem Jahr. „Die Pandemie erfordert Prioritäte­n. Noten sind da nicht das Wichtigste“, sagte Rolf Busch. Seite 6

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