Thüringer Allgemeine (Gotha)

Das 0:6 wirkt beim FC Bayern nach

Die DFB-Pleite ist beim Rekordmeis­ter nicht aus dem Kopf. Flick verpokert sich gegen Bremen

- Von Marco Mader

München. Hansi Flick flüchtete nach dem vermasselt­en Aufstellun­gspoker in seinem verkorkste­n Jubiläumss­piel gefrustet in die Kabine und überließ „Co-Trainer“Thomas Müller die erste Analyse. „Wir gehen sehr verärgert aus dem Spiel“, sagte der Wortführer über den völlig unerwartet­en Patzer von Bayern München beim 1:1 (0:1) gegen Werder Bremen. 19-mal hatte der deutsche Rekordmeis­ter seinen Lieblingsg­egner in Serie besiegt – diesmal fehlten im Titelkampf der Bundesliga zwei eingeplant­e Punkte.

Der bediente Vorstandsc­hef KarlHeinz Rummenigge schimpfte lauthals auf der Tribüne, Müller polterte bei Sky: „Wir haben ein ganz, ganz billiges Gegentor kassiert.“Und Kapitän Manuel Neuer, der das dürftige Pünktchen mit starken Paraden sogar noch hatte festhalten müssen, monierte: „Wir hatten zu wenige gute Torchancen, das kennen wir so nicht.“Vor allem aber lag Flick in seinem 50. Spiel auf der BayernBank mit der Startelf daneben.

Vier Tage nach der historisch­en 0:6-Klatsche der DFB-Auswahl in Spanien war Neuer beim 109. Ligaduell mit Werder (Rekord) der einzige deutsche Nationalsp­ieler in der Anfangsfor­mation.

„Wir haben in vier Wochen neun Spiele, da ist es ganz klar, dass wir die Belastung der Spieler vernünftig steuern müssen“, verteidigt­e Flick seine Entscheidu­ng, Leon Goretzka, Serge Gnabry und Leroy Sane auf die Bank zu setzen.

Niklas Süle saß neben dem verletzten Kimmich auf der Tribüne – wegen Trainingsr­ückstands, wie Flick sagte. Wie bitte? In Spanien hatte Süle noch begonnen. „Er muss bei 100 Prozent sein“, so Flick.

Statt der physisch oder psychisch angeschlag­enen Nationalsp­ieler durfte etwa Talent Jamal Musiala erstmals in der Bundesliga vom Start weg ran – und war überforder­t.

Bremens Trainer Florian Kohfeldt war trotz des ersten Punktgewin­ns in München seit 2010 „einen kleinen Hauch enttäuscht“. Sogar der erste Sieg seit 2008 war drin, wäre da nicht Neuer gewesen, der „mit weitem Abstand beste Torwart der Welt der letzten Jahre“.

Doch auch dem fünften 1:1 in Serie, dem laut Kohfeldt „wohl langweilig­sten Rekord der Bundesliga“, konnte er etwas abgewinnen. „Das kann uns helfen, den Glauben zu stärken“, sagte der Trainer. sid

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