Mehr Präsenzlehre als im Vollzeitstudium
Die Verwaltungsfachhochschule in Gotha hat sich im neuen Studienjahr besser auf das Virus eingestellt
Gotha. Für Vollzeit-Studenten bedeutet die Pandemie vor allem, dass sie Hörsäle seltener von innen sehen. Lernstoff wird verschickt oder in Videos aufgearbeitet. So wenig Veranstaltungen wie möglich finden direkt in der Hochschule statt. Im dualen Studium ist das anders, wie die Situation der Thüringer Verwaltungsfachhochschule (VFHS) in Gotha zeigt. So wurde die Ausbildung durch das Coronavirus für einige Studenten praktischer, andere nutzten die Hochschulschließung für ihre Hausarbeiten. Im Vergleich zum Vollzeitstudium ist im neuen Studienjahr für die Gothaer Studierenden mehr Präsenzunterricht möglich.
Bewerberzahlen sind stabil trotz aktueller Lernbedingungen
Das duale Studium sieht einen Wechsel zwischen theoretischer Lehre und Praxiseinsätzen vor. An der VFHS werden Frauen und Männer ausgebildet, die später in der kommunalen und staatlichen allgemeinen Verwaltung (KSAV), in der Steuerverwaltung und allgemeine Finanzverwaltung, sowie bei der Polizei arbeiten wollen.
Dass Bewerber durch die Pandemie und die veränderten Lernbedingungen abgeschreckt werden, beobachtet Robert Klüsener, Rektor der VFHS, nicht. Im Fachbereich Steuern haben im September 120 Personen ihr Studium in Gotha begonnen, ebenso viele wie vergangenes Jahr. Auch im Bereich KSAV seien die Bewerberzahlen stabil, so Klüsener. Die Zahl der Anwärter soll erhöht werden, um Altersabgängen entgegenzuwirken.
So sollen ab 2021 150 Anwärter ausgebildet werden können. Dass es in den Gothaer Lehrsälen eng werden kann, hat sich dieses Jahr bereits durch die Pandemie gezeigt. Die Studierenden wurden mitunter in drei Gruppen aufgeteilt, um mit einem Abstand von mindestens 1,50 Meter lernen zu können.
Nachdem die VFHS ab 16. März schloss, standen Fernunterricht und Selbststudium auf dem Plan. Schnell musste umgeplant und das Unterrichtsmaterial digitalisiert werden, ohne die Vorbereitung auf die anstehenden Prüfungen zu vernachlässigen. Bereits bekannte Lernplattformen nutzen Dozenten und Studenten ab diesem Zeitpunkt intensiver. Das Pensum für den Fernunterricht waren sechs pro Tag. Für einige Studenten wurden die Praktika an ihren Einsatzorten vorgezogen.
Ende April ging der Präsenzunterricht zunächst für jene weiter, die in diesem Ausbildungsjahr einen Abschluss anstrebten. Im Fachbereich Steuern fanden die
Prüfungen wie geplant statt, in der KSAV wurde der Termin zugunsten der Prüfungsvorbereitung verschoben. Ein Diplom gab es letztendlich fristgerecht für alle Absolventen, versichert Robert Klüsener.
Seit Beginn des Studienjahres im September wurden an der VFHS zwei Corona-Infektionen nachgewiesen. Dass diese sich kaum auf den Unterrichtsbetrieb auswirkten, führt Robert Klüsener auf die Hygienevorschriften in der Fachhochschule
zurück. So gilt in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Gotha auch während der Lehrveranstaltungen eine Maskenpflicht. Im Zusammenhang mit den zwei bestätigten Infektionen wurden keine ganzen Studiengruppen in Quarantäne geschickt. Lediglich zwei Sitznachbarn isolierten sich im ersten Fall. Im zweiten Fall wurde nur für die infizierte Person Quarantäne angeordnet. Anschließende Coronatests fielen negativ aus.