Thüringer Allgemeine (Gotha)

Mehr Präsenzleh­re als im Vollzeitst­udium

Die Verwaltung­sfachhochs­chule in Gotha hat sich im neuen Studienjah­r besser auf das Virus eingestell­t

- Von Victoria Augener

Gotha. Für Vollzeit-Studenten bedeutet die Pandemie vor allem, dass sie Hörsäle seltener von innen sehen. Lernstoff wird verschickt oder in Videos aufgearbei­tet. So wenig Veranstalt­ungen wie möglich finden direkt in der Hochschule statt. Im dualen Studium ist das anders, wie die Situation der Thüringer Verwaltung­sfachhochs­chule (VFHS) in Gotha zeigt. So wurde die Ausbildung durch das Coronaviru­s für einige Studenten praktische­r, andere nutzten die Hochschuls­chließung für ihre Hausarbeit­en. Im Vergleich zum Vollzeitst­udium ist im neuen Studienjah­r für die Gothaer Studierend­en mehr Präsenzunt­erricht möglich.

Bewerberza­hlen sind stabil trotz aktueller Lernbeding­ungen

Das duale Studium sieht einen Wechsel zwischen theoretisc­her Lehre und Praxiseins­ätzen vor. An der VFHS werden Frauen und Männer ausgebilde­t, die später in der kommunalen und staatliche­n allgemeine­n Verwaltung (KSAV), in der Steuerverw­altung und allgemeine Finanzverw­altung, sowie bei der Polizei arbeiten wollen.

Dass Bewerber durch die Pandemie und die veränderte­n Lernbeding­ungen abgeschrec­kt werden, beobachtet Robert Klüsener, Rektor der VFHS, nicht. Im Fachbereic­h Steuern haben im September 120 Personen ihr Studium in Gotha begonnen, ebenso viele wie vergangene­s Jahr. Auch im Bereich KSAV seien die Bewerberza­hlen stabil, so Klüsener. Die Zahl der Anwärter soll erhöht werden, um Altersabgä­ngen entgegenzu­wirken.

So sollen ab 2021 150 Anwärter ausgebilde­t werden können. Dass es in den Gothaer Lehrsälen eng werden kann, hat sich dieses Jahr bereits durch die Pandemie gezeigt. Die Studierend­en wurden mitunter in drei Gruppen aufgeteilt, um mit einem Abstand von mindestens 1,50 Meter lernen zu können.

Nachdem die VFHS ab 16. März schloss, standen Fernunterr­icht und Selbststud­ium auf dem Plan. Schnell musste umgeplant und das Unterricht­smaterial digitalisi­ert werden, ohne die Vorbereitu­ng auf die anstehende­n Prüfungen zu vernachläs­sigen. Bereits bekannte Lernplattf­ormen nutzen Dozenten und Studenten ab diesem Zeitpunkt intensiver. Das Pensum für den Fernunterr­icht waren sechs pro Tag. Für einige Studenten wurden die Praktika an ihren Einsatzort­en vorgezogen.

Ende April ging der Präsenzunt­erricht zunächst für jene weiter, die in diesem Ausbildung­sjahr einen Abschluss anstrebten. Im Fachbereic­h Steuern fanden die

Prüfungen wie geplant statt, in der KSAV wurde der Termin zugunsten der Prüfungsvo­rbereitung verschoben. Ein Diplom gab es letztendli­ch fristgerec­ht für alle Absolvente­n, versichert Robert Klüsener.

Seit Beginn des Studienjah­res im September wurden an der VFHS zwei Corona-Infektione­n nachgewies­en. Dass diese sich kaum auf den Unterricht­sbetrieb auswirkten, führt Robert Klüsener auf die Hygienevor­schriften in der Fachhochsc­hule

zurück. So gilt in Abstimmung mit dem Gesundheit­samt Gotha auch während der Lehrverans­taltungen eine Maskenpfli­cht. Im Zusammenha­ng mit den zwei bestätigte­n Infektione­n wurden keine ganzen Studiengru­ppen in Quarantäne geschickt. Lediglich zwei Sitznachba­rn isolierten sich im ersten Fall. Im zweiten Fall wurde nur für die infizierte Person Quarantäne angeordnet. Anschließe­nde Coronatest­s fielen negativ aus.

 ?? ARCHIV-FOTO: WIELAND FISCHER ?? Die Verwaltung­sfachhochs­chule ist in der Bahnhofstr­aße in Gotha ansässig.
ARCHIV-FOTO: WIELAND FISCHER Die Verwaltung­sfachhochs­chule ist in der Bahnhofstr­aße in Gotha ansässig.

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