Thüringer Allgemeine (Gotha)

„Bohne“spürt Bargeld auf

Gothaer Polizeihun­d für besondere Einsätze. Das Tier erschnüffe­lt kleine und große Scheine

- Von Conny Möller

Gotha. Er hat eine ausgesproc­hene feine Spürnase und ist immer in Action. Wenn sein Dienstherr ihn braucht, ist er stets mit seinem Herrchen bei Fuß. Gemeint ist eine Gothaer Fellnase mit dem lustigen Namen „Bohne“.

Nun, wie die Hülsenfruc­ht sieht der elegante Vierbeiner nicht aus, doch dafür ist er äußerst energiegel­aden. Als Polizeihun­d für besondere Einsätze wird von dem Spürhund, der auf Bargeld spezialisi­ert ist, so einiges verlangt. Seit sieben Jahren arbeitet Polizeiwac­htmeister Steffen Messing von der Landespoli­zeiinspekt­ion Gotha mit „Bohne“, der eigentlich Alcatraz heißt. „Das ist kein Rufname für einen Hund, deshalb habe ich ihn ‘Bohne’ getauft – eben wie Al Capone“, lacht der Hundeführe­r.

Die Beiden sind ein eingespiel­tes Paar. Ein Jahr habe die Ausbildung gedauert, erzählt Messing. Trainiert wurde der achteinhal­bjährige Belgische Schäferhun­d – diese Rasse wird häufiger als Arbeitshun­d bei Polizei, Zoll oder dem Rettungsdi­enst eingesetzt – auf die Suche nach Bargeld und Rauschgift.

Die Hunderasse ist sehr gelehrig und sehr intelligen­t, aber auch verspielt. Neben „Bohne“gehören zur Hundestaff­el Westthürin­gen, die ihren Sitz auf der Freundwart­e hat, insgesamt 23 Hunde. So wie Steffen Messing kümmern sich 19 Hundeführe­r um die Vierbeiner. Darunter sind nicht nur Spürhunde, sondern auch Schutzhund­e, wie sie bei Demonstrat­ionen zum Einsatz kommen. Hundeführe­r Messing erklärt, dass es schwer sei, geeignete

Hunde für solche Aufgaben zu finden. Während in anderen Bundesländ­ern bereits Welpen mit der Ausbildung beginnen, wird im Freistaat Thüringen die Ausbildung erst begonnen, wenn das Tier ein Jahr alt ist. „Die Rasse spielt dabei keine Rolle“, erzählt der Polizeiwac­htmeister. So gebe es nicht nur Rassehunde in der Hundestaff­el, sondern auch Mischlings­tiere. „Sie sind genauso gelehrig, wie andere“, sagt Steffen Messing. Der Hundeführe­r weiß wovon er spricht, denn er hat vor zwölf Jahren den ersten Bargeldspü­rhund ausgebilde­t.

Spürnase zeigt sein Können in der Polizeiins­pektion Gotha

Kürzlich durfte „Bohne“nebst seinem Hundeführe­r dem Landesvate­r bei dessen Besuch in der Polizeiins­pektion Gotha sein Können vorführen. Dazu hatte Steffen Messing in einer Hecke des Innenhofes des Polizeigeb­äudes an der Schönen Aussicht eine Schachtel versteckt, die der Spürhund erschnüffe­ln sollte. Damit „Bohne“nicht mitbekommt, wo sein Herrchen die Schachtel versteckt, musste er in seinem Zwinger bleiben.

Als Steffen Messing seinen Schützling aus dem Fahrzeug holte, war dieser schon aufgeregt. Aufmerksam beobachtet­e „Bohne“jede Bewegung des Hundeführe­rs. Der führte ihn an die Hecke und schon begann der Polizeihun­d Stück für Stück abzusuchen. Nach nur wenigen Minuten hatte er die Schachtel erschnüffe­lt, in der zu 40 Prozent Geldschein­e enthalten waren. „Wir können hier keine echten Scheine verwenden, deshalb sind hier halbe Banknoten in unterschie­dlichen Werten aufgeführt“, so Messing. Dem Polizeihun­d ist es egal. Die Hauptsache ist, dass er die Aufgabe gelöst hat. Als Dank und Belohnung erhielt er sein Spielzeug.

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FOTO: CONNY MÖLLER Nach getaner Arbeit darf der achteinhal­bjährige Polizeihun­d Alcatraz, von seinem Hundeführe­r nur Bohne gerufen, mit seinem Spielzeug herumtolle­n.

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