Starkes Signal
So stark der Achtelfinal-Einzug von RB Leipzig auch ist; noch stärker war das Signal, das die Spieler von Gruppengegner Basaksehir Istanbul am späten Dienstagabend aussendeten. Ihre Weigerung, nach einer rassistischen Äußerung des vierten Offiziellen die Partie fortzusetzen, wirkt über das Rasen-Viereck, ja weit über den sportlichen Tellerrand hinaus.
Mit dem Spielabbruch setzten sie ein deutliches Zeichen. Und damit wurde mehr Aufmerksamkeit auf das traurige Thema gelenkt, als mit allen farbenfroh durchgestylten Imagekampagnen der Uefa zusammen. Wenn Fußballer freiwillig auf das verzichten, was sie am liebsten tun, nämlich Fußball spielen, dann muss die Grenze des Erträglichen erreicht worden sein. Statt wegzuhören und still zu sein, wurden sie laut und wehrten sich mit ihren Mitteln. Ein Statement, das richtig und wichtig war – und verkündete: Bis hierher und nicht weiter.
Dabei spielt es auch keine Rolle, wie die Worte des rumänischen Unparteiischen gemeint waren. Er hätte Co-Trainer Pierre Webó auf viele Arten beschreiben können; er definierte ihn aber allein über seine Hautfarbe – und trat damit die Werte des Sports mit Füßen. Es ist jener Alltagsrassismus, der die gesamte Gesellschaft weiterhin vor eine große Herausforderung stellt und den es auch im Fußball mit aller Kraft zu bekämpfen gilt: Sei es auf den Zuschauerrängen, in den Mannschaften und eben auch in den Schiedsrichter-Teams.
Schon vor dem Wiederholungsspiels stand fest: Basaksehir ist aus der Champions League ausgeschieden. Im Kampf gegen Diskriminierung ist dem Club jedoch ein bemerkenswerter Sieg gelungen.