Ein Abend voller Symbolik
Paris gewinnt Nachholspiel gegen Istanbul 5:1 – wichtiger sind andere Ereignisse
stand unter anderem „Unterstützung für M. Webo... Stolz auf die Spieler... gegen Rassismus“und „Paris vereint gegen Rassismus“. Der am Vorabend mit einer Roten Karte bestrafte Istanbuler Co-Trainer Pierre Webo durfte auf der Bank Platz nehmen – und sah eine 1:5Niederlage des türkischen Meisters. Damit zog PSG als Gruppenerster vor Leipzig in die K.o.-Runde ein.
Doch Torschützen und Ergebnisse waren zweitrangig. Als „Zeichen in Europa“oder „historische Entscheidung“waren die Vorgänge am Dienstagabend schon zuvor gewürdigt worden. Selten in der Geschichte des Profifußballs hat ein Spielabbruch solche Reaktionen hervorgerufen. Mit ihrem gemeinsamen Abgang vom Rasen nach einem Rassismusvorfall durch den Schiedsrichter-Assistenten sendeten Istanbul und Paris ein Zeichen der Stärke und Entschlossenheit.
Weil die Gäste aus der Türkei sich am Dienstagabend nach den Äußerungen des Vierten Offiziellen weigerten weiterzuspielen, entschied die Uefa kurz vor Mitternacht, die Partie nicht wieder anzupfeifen und am Mittwoch mit einem neuen Schiedsrichterteam beim Stand von 0:0 nach 15 Minuten fortzusetzen.
Der Entscheidung der Teams, vor allem forciert vom ehemaligen Hoffenheimer Bundesliga-Profi Demba Ba, der mittlerweile für den türkischen Meister spielt, zollten Politik, Verbände und internationale TopStars Respekt. „Heute Abend haben Sportler, Athleten eine historische Entscheidung getroffen gegenüber einer Einstellung, die sie als inakzeptabel beurteilt haben“, schrieb Frankreichs Sportministerin Roxana Maracineanu bei Twitter.
Die Uefa ernannte einen Ethikund Disziplinarinspektor zur Aufarbeitung. DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich will auch bei den deutschen Unparteiischen das Thema ansprechen. „Der Vorfall in Paris ist für uns Anlass, auch unsere Schiedsrichter noch einmal auf die Sensibilität dieses Themas hinzuweisen“, sagte Fröhlich. dpa