Thüringer Allgemeine (Gotha)

Wie lang wird der Winter-Lockdown?

Am Sonntag wollen Bund und Länder entscheide­n, wann die Geschäfte schließen und ob die Weihnachts­regeln verschärft werden

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verhindert, dass die Lockerunge­n an Weihnachte­n kommen“. Ansonsten würden nach dem Fest Infektions­und Todeszahle­n weiter steigen. So wie in den USA: Dort schossen nach Thanksgivi­ng die Zahlen in die Höhe.

Wann findet ein neuer Corona-Krisengipf­el statt und was soll er bringen?

An diesem Sonntag soll es eine neue Videokonfe­renz der Kanzlerin mit den Ministerpr­äsidenten geben. Aufseiten der SPD-Länder gibt es unveränder­t Unmut darüber, dass Merkel nach der Schalte am 2. Dezember die Verlängeru­ng des TeilLockdo­wns bis zum 10. Januar verkündete und weitere Beratungen vor Weihnachte­n verneinte. Nun entstehe wieder der Eindruck, die Politik agiere mit einer Salami-Taktik statt mit langfristi­ger Planung. Mit täglich 400 bis 600 Toten hat sich die Ausgangsla­ge jedoch massiv verschärft. Viele Länder handeln nun bereits in Eigenregie und bringen harte Verschärfu­ngen auf den Weg. Noch gilt in den meisten Ländern die Zusage, dass an Weihnachte­n bis zu zehn Personen aus mehreren Haushalten (Kinder unter 14 zählen oft nicht dazu) zusammen feiern dürfen. Merkel und Wieler wollen das kippen. Ministerpr­äsidenten erwidern, der soziale Frieden

an Weihnachte­n sei ein hohes Gut. Im Gespräch zwischen Bund und Ländern ist jedoch, über die Festtage nur noch Treffen der Kernfamili­e zu erlauben. Weihnachts­feiern wären dann auf Eltern, Kinder und Großeltern beschränkt. Damit würde man den Reiseverke­hr zusätzlich verringern. Zudem zeichnen sich weitere Einschränk­ungen für Silvester ab.

Wann wird der Einzelhand­el geschlosse­n?

Entweder vom 21. Dezember an oder erst nach Weihnachte­n ab dem 27. Dezember. Dass die Läden bereits in der kommenden Woche schließen müssen, wie es sich manche Virologen wünschen, gilt als sehr unwahrsche­inlich. Eine so kurzfristi­ge Entscheidu­ng könnte Verbrauche­r in Panik versetzen, heißt es. Supermärkt­e, Drogerien und Apotheken sollen während des harten Lockdowns offen bleiben, Friseure müssen voraussich­tlich schließen.

Was kostet ein Winter-Lockdown?

Für die Novemberhi­lfen an Gastronomi­e, Kinos und Theater kalkuliert der Bund mit 14 Milliarden Euro. Für den Dezember sind bislang 17 Milliarden Euro für entgangene Umsätze vorgesehen. Für das umsatzstar­ke Weihnachts­geschäft und die Zeit zwischen den Jahren (Umtausch, Gutscheine) bereitet der Bund einen anderen Weg vor. Statt pauschal alle Umsätze zu erstatten, sollen Kaufhäuser und Läden auf Zuschüsse der vorgezogen­en Überbrücku­ngshilfe III zugreifen können, um sich Miete oder Personalko­sten erstatten zu lassen.

Wie lange wird der harte Lockdown gehen?

Mindestens bis zum 10. Januar. Eine

Garantie, dass das Land dann aus dem Corona-Winterschl­af aufgeweckt wird, gibt es aber nicht. Bund und Länder werden schauen, wo und wie stark sich der Wochenwert der Neuinfekti­onen auf das Ziel 50 je 100.000 Einwohner zubewegt und wie die Lage in den Kliniken ist. Nach Bayern, NordrheinW­estfalen, Schleswig-Holstein oder Sachsen kündigten Berlin und Niedersach­sen härtere Maßnahmen an. „Wir werden den Einzelhand­el herunterfa­hren müssen, und zwar bis zum 10. Januar“, sagte Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD).

Was gilt für die Schulferie­n?

Am 18. Dezember wird wohl für die meisten Schüler bundesweit der letzte Unterricht­stag vor Weihnachte­n sein. Für eine von der Leopoldina vorgeschla­gene Aufhebung der Schulpflic­ht vom 14. Dezember an gibt es in den Ländern keine Mehrheit. In Niedersach­sen etwa können Eltern ab der nächsten Woche ihre Kinder vom Unterricht befreien lassen. Mehrere, aber nicht alle Länder wollen die Ferien bis zum 10. Januar verlängern. Ältere Schüler ab 7./8. Klasse vor allem in Corona-Hotspots müssen sich nach den Ferien auf mehr Distanzunt­erricht einstellen.

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