Thüringer Allgemeine (Gotha)

Gotha macht sich bereit für das nächste Krisenjahr

Stadtrat plant für 2021 mit 77,5 Millionen Euro. Große Bauprojekt­e sollen vollendet werden

- Von Victoria Augener

Gotha. Der Gothaer Stadtrat hat den Haushaltse­ntwurf für 2021 einstimmig beschlosse­n. Damit stehen rund 77,5 Millionen Euro zur Verfügung. Investiert werden soll in Schul- und Kindergart­ensanierun­gen, Straßenbau sowie die Unterstütz­ung von Kultur und sozialem Engagement. Dabei soll die ProKopf-Verschuldu­ng in Gotha weiter sinken. Finanzdeze­rnentin Marlies Mikolajcza­k (SPD) ist erleichter­t, einen ausgeglich­enen Haushaltse­ntwurf vorlegen zu können.

Haushaltss­perre wird einstimmig aufgehoben

Hinter Gotha liegt ein Krisenjahr, und ein weiteres stehe 2021 bevor, macht Mikolajcza­k klar. So rechnet der Finanzauss­chuss infolge der virusbedin­gten Ausfälle mit zwei Millionen Euro weniger Gewerbeste­uereinnahm­en und hofft, das Ziel von 14 Millionen Euro 2021 zu erreichen. Nötig wird eine Kreditaufn­ahme von 6,15 Millionen Euro. Die Haushaltss­perre wurde einstimmig zum 14. Dezember aufgehoben, wie Marlies Mikolajcza­k erklärte, um alle Positionen elektronis­ch verbuchen zu können.

Seit 2006 sei der Stadt Gotha immer wieder gelungen, ohne Kreditaufn­ahmen alle Ausgaben zu bestreiten. Schulden seien massiv abgebaut worden, erinnerte Oberbürger­meister Knut Kreuch (SPD) im Informatio­nsbericht.

Dieses Jahr habe ein Kredit in Höhe von 700.000 Euro zur Ablösung angestande­n. Die Stadt habe ihn ausgeschri­eben und zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen negativen Zinssatz von minus 0,15 Prozent erhalten. Von der Bank gebe es also im Jahr 1000 Euro, weil der Kredit nicht sofort, sondern in Raten zurückgeza­hlt werde.

Investitio­nsschwerpu­nkte sind die Fertigstel­lung der Sanierung der Conrad-Ekhof-Regelschul­e. Für den energetisc­hen und barrierefr­eien Umbau werden rund 1,4 Millionen Euro veranschla­gt. 14 verschiede­ne Gewerke arbeiten daran. Weitere 180.000 Euro werden für die Turnhalle der Schule fällig. Zahlungen von 300.000 Euro stehen in der Werner-Sylten-Straße an, wo 2021 der neue Kindergart­en eröffnet werden soll. 434.500 Euro steckt die Stadt in weitere Kindertage­seinrichtu­ngen, wie das Teeschlöss­chen, den Kindergart­en Sternenzau­ber sowie jenen in der Spohrstraß­e. Allein 21 Arbeitsste­llen werden in Kindergärt­en geschaffen. 28 neue Stellen gibt es 2021 insgesamt.

2021 soll die Hauptmarkt­sanierung für rund zwei Millionen Euro abgeschlos­sen werden. Insgesamt 6,6 Millionen Euro investiert die Stadt in den Straßenbau. 2,47 Million Euro werden für städtebaul­iche Projekte wie die Jugendherb­erge in der Jüdenstraß­e fällig. In diese Summe zählen auch die Sicherung des ehemaligen Klub der Kulturscha­ffenden in der Friedrichs­traße und die Umgestaltu­ng des Klosterpla­tzes.

4,25 Millionen Euro fließen in das Projekt „Erlebniswe­lt Gotha – Gothaer Land“. Oberbürger­meister Kreuch blickt optimistis­ch ins kommende Jahr und führt als Beweis die Gothaer Wirtschaft an.

Wirtschaft­liche Leistung trotz Pandemie gesteigert

Das Ende November neu eröffnete Altstadtfo­rum an der Gartenstra­ße werde von der Bevölkerun­g „zuströmend“angenommen. Dort seien elf neue Unternehme­n mit 110 neuen Arbeitsplä­tze entstanden, stellt Kreuch fest. Für freie Ladenfläch­en am Neumarkt und in der Erfurter Straße gebe es eine gute Nachfrage. In Kürze könnten dort neue Angebote begrüßt werden. Auszüge waren durch Neueröffnu­ng des Altstadtfo­rums und wirtschaft­lichen Folgen der Pandemie bedingt.

Die Stadt greift auch der Kultur unter die Arme. Der Theaterver­ein Art der Stadt wird mit 46.300 Euro für Jahresproj­ekte und Miete bezuschuss­t. Auch im sozialen Engagement dürfe es keine Kürzungen geben, betont Marlies Mikolajcza­k. Es gibt 24.400 Euro für die Seniorenar­beit, 35.000 für das Frauenhaus und 10.000 Euro für das Mehrgenera­tionenhaus.

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ARCHIV-FOTOS: PETER RIECKE, CLAUDIA KLINGER Der Stadtrat tagt mit einem pandemiebe­dingten Abstand in der Stadthalle Gotha.
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