Masterpläne für Heiligabend
Christvespern unter freiem Himmel oder mit Eintrittskarten in den Kirchen im Kreis Gotha. Einige Gemeinden zeigen selbstgedrehte Filme
Kreis Gotha. Die gute Nachricht: Weihnachten findet statt, aber in diesem Jahr ganz anders als gewohnt. Wer Heiligabend Christvespern besuchen will, sollte sich rechtzeitig Karten besorgen und informieren, wo, wann und wie Krippenspiele gezeigt werden. Wegen der Corona-Pandemie wird es keine vollen Gotteshäuser geben dürfen, sondern vielerorts mehrere Feiern mit begrenzten Plätzen oder Freiluft-Veranstaltungen.
„Abstand, Hygienemaßnahmen, Teilnehmerlisten und weniger Menschen werden ein wesentlicher Bestandteil der Feiern sein.“Darauf weist Olivia Schäfer hin, Gemeindereferentin der katholischen Pfarrgemeinde Gotha. Die Kirchen seien darauf eingestellt. „Jede und jeder sollte die Möglichkeit haben, wenigstens einen Gottesdienst an den Weihnachtsfeiertagen zu besuchen und mitzufeiern“, so Schäfer.
Die Pläne werden in den einzelnen Kirchgemeinden erstellt, sagt Friedemann Witting, Superintendent des Kirchenkreises Gotha. Unter Mitarbeitern und Pfarrern gebe es ein weites Spektrum, wie die Verordnungen umgesetzt werden könnten. In den „Weiten des Kirchenkreises“seien sehr schöne Varianten entwickelt worden. Dazu zählen Freiluftveranstaltungen, etwa in Siebleben oder Gotha-West. Eine Christvesper soll vor Schloss Friedenstein am Denkmal von Herzog
Ernst ausgerichtet werden. Die Augustinergemeinde Gotha will den Klosterplatz nutzen.
Freiluftlösungen sei gewählt worden, weil sich nicht einschätzen lasse, wie viele Menschen Heiligabend kommen werden. Das traditionelle nächtliche Orgelkonzert in der
Margarethenkirche Gotha werde in zwei Schichten stattfinden. Auch für Krippenspiele gebe es innovative Lösungen. In Großrettbach soll zur Lesung der Weihnachtsgeschichte diese mit Klicklichtern illustriert werden. Es sei aber denkbar, dass viele Menschen zu Hause bleiben, um Kontakte zu vermeiden. Witting hat dafür Verständnis. „Das wäre eine vernünftige Entscheidung. Wir wollten aber keine Eintrittskarten-Regelung.“Die Variante offener Platz biete die Chance, Abstand zu wahren. In der Suptur Waltershausen/Ohrdruf haben
sich viele Kirchgemeinden für Einlasskarten entschieden, sagt Pastorin Anne-Katrin Kummer, auch die Stadtkirchgemeinde Waltershausen. Wegen begrenzter Besuchsmöglichkeiten gebe es Heiligabend Gottesdienste im Stundentakt und 17 Uhr mit Krippenspielfilm.
Einen Masterplan haben in Ohrdruf Pastorin Gundula Bomm und der Gemeindekirchenrat für Heiligabend in der Trinitatiskirche erstellt. Seit einer Woche gibt es Tickets für die Andachten und Christvesper, dort mit je knapp 100 Sitzplätzen. Die Veranstaltung um 17 Uhr ist ausverkauft. Für die Altenheime werde ein Video gedreht. „Wir haben vor, einige CDs für Menschen zu brennen, die das Haus nicht verlassen können.“
Film mit Krippenspiel wird an Schlossfassade projiziert
Pfarrer Jochen Franz filmt mit der evangelischen Jugend Gotha Szenen der Weihnachtsgeschichte, um diese per Beamer zu zeigen. Der Film soll Heiligabend an die Rampe von Schloss Friedenstein projiziert werden. Auch Waltershausen bereitet ein gefilmtes Krippenspiel vor. Akteure seien Kinder aller Gemeinden und die Chöre, einschließlich Kindergarten, berichtet Pastorin Kummer. Der Streifen werde in den Christvespern gezeigt und vom TMR Radio ausgestrahlt.
Bis jetzt ist das Singen noch nicht verboten. Es war bisher in den Kirchen möglich, gegebenenfalls mit Maske. Bei Freiluft-Veranstaltung habe es nicht als problematisch gegolten. Witting hofft, dass sich an den Verordnungen dazu nichts ändere. „Das Singen von Weihnachtsliedern berührt die Herzen vieler Menschen. Es ist ein Kern dessen, was Weihnachten ausmacht.“