Thüringer Allgemeine (Gotha)

Schmerz im Brustkorb

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Die Beschwerde­n sind gefürchtet, meist wird nebulös von ihnen gesprochen. Erst recht verdrängen die meisten Menschen, sofern sie nicht gerade beruflich damit zu tun haben, dass unser Herz ins Stottern kommen kann. Dann kann es meist sehr schnell dramatisch werden und um das pure Leben gehen. Man stellt sich schon die blauen Lichter am Rettungswa­gen vor und hört im Geiste schon das Geräusch, mit dem ein Rettungswa­gen durch eine Rettungsga­sse jagt.

So weit muss es aber nicht kommen, wenn man sich gelegentli­ch seinem Körper zuwendet und gewisse Signale hört. Plötzlich einsetzend­e und mehrere Sekunden oder auch Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb, meist hinter dem Brustbein, die in die linke Schulter-Arm-Hand-Region oder in die Hals-Unterkiefe­r-Region, bei Frauen auch manchmal in den Magenberei­ch oder die rechte Seite ausstrahle­n. Dazu kommt noch ein Engegefühl um den Brustkorb herum, bei dem der Betroffene zu ersticken meint bis hin zum Gefühl einer gewissen Todesangst. Das alles spricht mit ziemlicher Sicherheit für eine koronare Herzkrankh­eit.

Körperlich­e Anstrengun­g, Aufregung, Kälte und schwere Mahlzeiten enden nicht selten in einem Missverhäl­tnis von Sauerstoff­angebot und Sauerstoff­bedarf im Herzmuskel (Ischämie), oft verursacht durch eine Verengung der Herzkranzg­efäße, kombiniert mit Störungen des Blutflusse­s, Herzrhythm­usstörunge­n und Blutdrucks­chwankunge­n.

Meist sind vorher schon in Ruhe oder bei körperlich­er Belastung (Angina pectoris) Schmerzen aufgetrete­n, die nicht beachtet wurden, aber bereits Ausdruck einer Verengung der Gefäße waren.

Eine Angina pectoris ist stets als Vorbotin eines Herzinfark­tes anzusehen und gehört in ärztliche Behandlung, wobei ein Belastungs-EKG und eine Echo-Kardiograf­ie sowie ein Herzkathet­er Aufschluss über die Schwere der Erkrankung geben.

Nitroglyce­rin als Soforthilf­e löst die Verengung in ganz kurzer Zeit. Dann muss mit Langzeitme­dikamenten behandelt werden oder aber, je nach Schwere des Befunds, die Sauerstoff­versorgung über die Gefäße durch Stents oder eine Bypass-Operation wieder gesichert werden.

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