Thüringer Allgemeine (Gotha)

Auf schmalem Grat

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Das Risiko fährt auf dem Schlitten immer mit. In diesem Winter sogar doppelt. Wann, wo und wie Corona aufkreuzt, kann niemand sagen.

In Oberhof wird es ohnehin ab heute ein Weltcup-Wochenende der Experiment­e. Eine umgebaute Bahn, die Infrastruk­tur erst halbfertig, die Zwänge der Pandemie. Und alles schon mit prüfendem Blick auf die Weltmeiste­rschaften 2023. Grund zum Bangen und Barmen gäbe es genug.

Umso mehr beeindruck­t das, im wahrsten Sinne des Wortes, kontrollie­rte Auftreten der Branche, die die sowieso schon akribisch getakteten Tagesabläu­fe noch einmal neu strukturie­rt. Und die sich Ausnahmen nicht erlaubt. Erst recht nicht, wenn sie wie die Thüringer Toni Eggert und Sascha Benecken Corona-Direkt-Betroffene waren.

Natürlich wissen alle, dass es ein Privileg ist, in diesen Wochen Sport ausüben zu können. Doch fraglos trägt dieses Bewusstsei­n dazu bei, den Wert der eigenen Gesundheit zu schätzen und seine Haut nicht fahrlässig zu Markte zu tragen. Vielleicht muss man auch das Rennrodeln mit seinen Millimeter­entscheidu­ngen betreiben, um zu begreifen, wie schmal der Grat zwischen Wohl und Wehe sein kann.

Nein, sie sind keine VorzeigeMa­skenträger. Dafür ist die Bühne des Rennrodeln­s zu klein. Sie sind Sportler, Familienvä­ter, junge Mütter. Das genügt als Argument. Sie sind es gewohnt, auf dem Schlitten in Grenzberei­che zu gehen. Doch in riskanten Zeiten soll das Risiko möglichst nie mitfahren.

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