Wegner mischt wieder mit
Am Samstag kann sein Boxer Kubrat Pulew in London Weltmeister im Schwergewicht werden
Berlin. Ulli Wegner ist nach einem Jahr mit vielen Rückschlägen wieder in seinem Element. Außenseiter? Sein Schützling? Das hört der Trainer-Altmeister nicht so gerne. Wegner ist überzeugt, dass sein Boxer Kubrat Pulew SchwergewichtsChampion werden kann, obwohl der Gegner immerhin der DreifachWeltmeister Anthony Joshua ist.
„Das wird ein schwieriges Unternehmen. Aber der Pulew ist in guter Verfassung“, sagte Wegner vor dem Kampf am Sonnabend in London (23 Uhr/Dazn). Der 78 Jahre alte Trainer-Fuchs kennt den Schwergewichtler seit Jahren, zum zweiten Mal boxt Pulew um die WM. „Er hätte schon lange Weltmeister sein müssen“, sagt Wegner über den 39 Jahre alten Bulgaren. Doch der Ärger mit dem früheren Management Sauerland hat Pulew ebenso wie
Wegner zurückgeworfen, Wegner wartet nach eigener Aussage immer noch auf Zahlungen.
Vertragliche Angelegenheiten seien auch der Grund, wieso er in London nicht in der Ecke von Pulew stehen dürfe. Dafür hatte Wegner in den letzten Wochen aber täglich engen Austausch mit dem Ex-Europameister, betreute ihn im Trainingslager und hatte ein wachsames Auge auf das Sparring.
Damit war nicht unbedingt zu rechnen, lange war Wegner außer Gefecht. Im vergangenen Dezember hatte er sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen, musste im Sommer ein zweites Mal unters Messer, weil sich ein eingezogener Nagel verschoben hatte. „Ich kann jetzt ohne Stützen wieder laufen, das ist zwar noch etwas anstrengend, aber es geht“, meinte er.
Sollte Pulew am Samstag in London vor 1000 Zuschauern tatsächlich gewinnen, fällt auch viel Lob und Anerkennung auf Wegner ab. Ein Sieg von Pulew wäre dennoch eine große Überraschung. „The Cobra“gewann zwar 28 der 29 Profikämpfe, hatte es aber nur selten mit echten Krachern zu tun. sid