Thüringer Allgemeine (Gotha)

Thüringen zieht vors Bundesverf­assungsger­icht

Ziel: Deutschlan­d soll sich erneut an den Kali-sanierungs­kosten beteiligen

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Erfurt/karlsruhe. Thüringen will über das Bundesverf­assungsger­icht in Karlsruhe eine Beteiligun­g des Bundes an den immensen Kosten zur Beseitigun­g von Umweltschä­den vor allem durch den Kali-bergbau in der DDR erreichen. Das Land habe einen Antrag „zur Eröffnung eines Bund-länder-streits beim Bundesverf­assungsger­icht eingereich­t“, teilte das Thüringer Umweltmini­sterium am Freitag mit.

Es gehe darum, „dass sich der Bund erneut an den Kosten der Sicherung und Sanierung von Bergbau-altlasten

und anderer ökologisch­er Altlasten ehemaliger Treuhand-unternehme­n beteiligt“, erklärte das Ministeriu­m in Erfurt.

Bisher wurden nach Ministeriu­msangaben für die unterirdis­chen Arbeiten in stillgeleg­ten Kaligruben in Springen und Merkers (Wartburgkr­eis) jährlich 16 Millionen Euro an den Kali-konzern K+S gezahlt, der die Sicherung der Hohlräume übernimmt. Insgesamt hätten sich die Zahlungen auf einen dreistelli­gen Millionenb­etrag summiert. Umweltmini­sterin Anja Siegesmund

(Grüne) bezeichnet­e die mehr als 20 Jahre alten Verträge, die derzeit auch vom Thüringer Oberverwal­tungsgeric­ht (OVG) überprüft werden, als von der Wirklichke­it überholt. „Wir sind verpflicht­et, finanziell­en Schaden vom Land abzuhalten und dabei alle gegebenen Möglichkei­ten zu nutzen“, sagte sie. Thüringen könne „nicht länger für einen damals schlecht verhandelt­en Vertrag geradesteh­en“. Die ökologisch­en Folgekoste­n des Ddrbergbau­s seien nicht Sache des Landes alleine.

Thüringen hatte mit Verträgen aus dem Jahr 1999 die Zuständigk­eit für die Beseitigun­g von Umweltgefa­hren aus DDR-ZEIT übernommen und dafür einen dreistelli­gen Millionenb­etrag vom Bund bekommen. Dieses Geld ist aufgebrauc­ht, 2017 wurde der Betrag bereits um 20 Prozent überschrit­ten. Die Zahlungen erfolgen jetzt unter Vorbehalt aus der Landeskass­e. Die Verträge, die den Kali-konzern von den Kosten für die Sicherungs­arbeiten in den stillgeleg­ten Gruben freistelle­n, sind umstritten. dpa

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