Lufthansa will Staatshilfen bis zur Wahl tilgen
Gipfel zur Lage der Luftfahrtbranche
hat mittlerweile die vierte Generation seines Exoskelettes „Cray X“auf den Markt gebracht. Mit dem Kraftanzug aus Karbonfasern hat German Bionic namhafte Kunden wie BMW oder Ikea gewonnen. DPD testet das Skelett in einem Pilotversuch in Malsch, gerade läuft die Auswertungsphase.
German Bionic beansprucht für sich, Europas erster Hersteller eines Robo- Exoskeletts zu sein, das intelligent ist, die benötigte Unterstützung und somit etwa die Zugkraft automatisch berechnet. Das hat seinen Preis. German Bionic bietet den Roboteranzug nur als Leihmodell an, verkauft wird der „Cray X“nicht. Mindestpreis: 699 Euro pro Monat und Gerät. Nicht teuer, findet German-bionic-manager René Schulze. „Wir bringen sogar noch Geld mit“, sagt er. „Die Produktivität wird gefördert, die Krankheitstage reduziert.“
Weil der Roboteranzug zielgenau Daten erfassen kann, unterlegt Schulze seine Argumentation mit Zahlen. Um mehr als eine Tonne Gewicht pro Stunde könne der Rücken der Beschäftigten in Malsch entlastet werden. Von allen im Einsatz
befindlichen Exoskeletten wisse man, dass die Produktivität um 20 Prozent steige, die Beschäftigten ein Viertel weniger krank seien.
Ein Skelett, das Daten auswertet, muss diese vorher sammeln. „Drohender Datenmissbrauch bei intelligenten Exoskeletten ist uns ein Dorn im Auge“, sagt Uwe Köpke, Gewerkschaftssekretär bei Verdi für Postdienste, Spedition und Logistik. „Der Überwachung der Beschäftigten wird Tür und Tor geöffnet.“Dpd-sprecher Sebastian Zeh weist Überlegungen, dass es am Ende um eine überwachte Produktivitätssteigerung
gehe, zurück: „Es geht nicht um eine Beschleunigung der Prozesse.“Und German-bionicmanager Schulze verweist darauf, dass die Daten anonymisiert seien.
Für Detlef Dziurla, Betriebsleiter im Dpd-lager Malsch, überwiegen die Vorteile. Man habe die Beschäftigten befragt, was sie bei der Arbeit am meisten belaste. Schmerzen in Ellbogen und Rücken, Erschöpfung und Müdigkeit seien häufig genannt worden. „Man muss den Beschäftigten unter die Arme greifen“, sagt Dziurla.
Klingelt bald der Paketbote im Roboteranzug? So weit sei man noch nicht, sind sich German Bionic und DPD einig. Ideal sei der Kraftanzug, wenn mit ihm wenig gelaufen werden müsse und man eine hohe Frequenz pro Stunde habe. Zum Autofahren sei er ungeeignet. Das muss aber nicht so bleiben. „Unsere Vision ist, dass das Exoskelett in einigen Generationen so konzipiert ist, dass es problemlos überall nutzbar ist“, sagt Schulze. Das könne für Paketboten gelten. Oder für Baumärkte, die ihre Anzüge verleihen, wenn Kunden Blumenerde in den Kofferraum hieven wollen.
Berlin. Die Lufthansa will die Staatshilfe während der Corona-krise schnell wieder zurückzahlen. „Wir wollen eines der ersten Unternehmen sein, dass die Hilfe zurückzahlt“, kündigt Vorstandschef Carsten Spohr auf einer Luftfahrtkonferenz in Berlin an. Dies könne noch vor der Bundestagswahl Ende September der Fall sein. Europas größte Fluggesellschaft musste nach dem Einbruch der Luftfahrt im vergangenen Jahr gerettet werden. 2,3 der zur Verfügung gestellten 9 Milliarden Euro nahm die Airline in Anspruch, die Hälfte ist bereits getilgt. Mit einer Kapitalerhöhung will Spohr den Rest zurückzahlen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel schreibt dem Vorstand bereits die nächste schwierige Aufgabe ins Aufgabenbuch: „Die Dekarbonisierung aller Bereiche duldet keinen Aufschub mehr.“So bald wie möglich müsse die Luftfahrt neue Antriebstechnologien nutzen. Auch nachhaltiges Kerosin müsse bald eingesetzt werden.
Die Probleme sind der Kanzlerin allerdings bewusst. „Derzeit lassen Preise und Menge noch zu wünschen übrig“, räumt sie ein. Spohr zufolge kosten klimaneutrale Treibstoffe derzeit zehn Mal so viel wie herkömmliches Kerosin. „Das werden wir ohne den Staat nicht schaffen“, so der Lufthansa-chef. Darauf will sich die scheidende Kanzlerin nicht einlassen. Sie hofft auf sinkende Preise für klimaneutralen Sprit.
Einschränkungen auf Kurzstrecken erteilt die Bundesregierung eine Absage. Billigtickets, etwa von Easy Jet, sind längst wieder im Angebot. Auch macht Lufthansa mit der neuen Tochter Eurowings Discover mit günstigen Angeboten dem Ferienflieger Condor Konkurrenz. Das ist Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ganz recht. „Flugtickets sollen weiterhin für alle bezahlbar bleiben“, sagt er.