Thüringer Allgemeine (Gotha)

Neunziger-gitarren, Klangwelte­n und Country-rock

Neue Alben von Vanessa Peters, Gina Èté und Morgan Wade

- Von Christian Werner

Erfurt. Die Us-amerikaner­in Vanessa Peters hat mit „Modern Age“im Lockdown in Italien ein ungewohnt rockiges Album aufgenomme­n, deren Songs schnell ins Ohr gehen. Der Gitarrenso­und zitiert ungeniert die Neunziger, mit ihrer unaufgereg­ten, klaren Stimme und Intonation liegt sie irgendwo bei Tasmin Archer und Sheryl Crow. Ein lohnender Einstieg ins Werk Peters, ebenso das Mixtape vom vergangene­n Jahr mit Liedern von New Order bis Tom Petty.

Der Vergleich ist naheliegen­d: Gina Èté kommt wie Sophie Hunger aus der Schweiz. Sie singt ebenso auf Deutsch, Schweizerd­eutsch, Englisch und Französisc­h. Und doch ist ihr Debüt „Erased by Thought“eine eigene (Klang-)welt. Ihr selbstbeti­telter Hybrid-pop wechselt zwischen jazzig, elektronis­ch, reduziert akustisch, ausufernde­n Arrangemen­ts und eckigen Takten, die von großen Melodien eingefange­n werden oder sich an ihnen genüsslich reiben. Èté ist ausgebilde­te Bratschist­in und spielt mehrere Tasteninst­rumente.

Warum „Wilder Days“von hiesigen Radiostati­onen per Dauerrotat­ion nicht zum Hit hochgespie­lt worden ist, wird wohl ein Geheimnis der Herrscher über die Playlists bleiben. Morgan Wade eröffnet mit dem bittersüße­n Ohrwurm über die richtige Liebe zur falschen Zeit ihr erstes Album „Reckless“, produziert von Sadler Vaden, der Gitarre bei Jason Isbell spielt. Das profession­elle Klangbild und abgeklärte Songwritin­g Wades münden in poppigen Country-rock, gelungen durchbroch­en von ihrer druckvoll-kratzigen Stimme.

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