Neunziger-gitarren, Klangwelten und Country-rock
Neue Alben von Vanessa Peters, Gina Èté und Morgan Wade
Erfurt. Die Us-amerikanerin Vanessa Peters hat mit „Modern Age“im Lockdown in Italien ein ungewohnt rockiges Album aufgenommen, deren Songs schnell ins Ohr gehen. Der Gitarrensound zitiert ungeniert die Neunziger, mit ihrer unaufgeregten, klaren Stimme und Intonation liegt sie irgendwo bei Tasmin Archer und Sheryl Crow. Ein lohnender Einstieg ins Werk Peters, ebenso das Mixtape vom vergangenen Jahr mit Liedern von New Order bis Tom Petty.
Der Vergleich ist naheliegend: Gina Èté kommt wie Sophie Hunger aus der Schweiz. Sie singt ebenso auf Deutsch, Schweizerdeutsch, Englisch und Französisch. Und doch ist ihr Debüt „Erased by Thought“eine eigene (Klang-)welt. Ihr selbstbetitelter Hybrid-pop wechselt zwischen jazzig, elektronisch, reduziert akustisch, ausufernden Arrangements und eckigen Takten, die von großen Melodien eingefangen werden oder sich an ihnen genüsslich reiben. Èté ist ausgebildete Bratschistin und spielt mehrere Tasteninstrumente.
Warum „Wilder Days“von hiesigen Radiostationen per Dauerrotation nicht zum Hit hochgespielt worden ist, wird wohl ein Geheimnis der Herrscher über die Playlists bleiben. Morgan Wade eröffnet mit dem bittersüßen Ohrwurm über die richtige Liebe zur falschen Zeit ihr erstes Album „Reckless“, produziert von Sadler Vaden, der Gitarre bei Jason Isbell spielt. Das professionelle Klangbild und abgeklärte Songwriting Wades münden in poppigen Country-rock, gelungen durchbrochen von ihrer druckvoll-kratzigen Stimme.