Thüringer Allgemeine (Gotha)

Von Rosen, Himbeeren und einem Rausch

Blumenhof in Holzhausen und Hobby-likörherst­eller aus Wandersleb­en mit fruchtiger Partnersch­aft

- Von Klaus-dieter Simmen

Wandersleb­en/holzhausen. Himbeere trifft Rose! Und das zu einer Zeit, da sich Holzhausen ohnehin im Rosenrausc­h befindet. Seit vier Jahren gibt es im Dorf den Rosenhof. Gärtnerin Antje Kochlett hegt und pflegt die Königin der Blumen und konservier­t deren fasziniere­nden Duft als Rosenwasse­r. Doch auch weitere Produkte werden daraus komponiert. Jüngstes Rosenprodu­kt ist ein Likör – mit dem verheißung­svollen Namen „Himbeere trifft Rose“.

Entwickelt hat ihn Jörg Ratzmann aus Wandersleb­en, der sich schon längere Zeit mit seinem Hobby, der Likörherst­ellung, einen Namen gemacht hat. „Anfang Juni brachte er die ersten Flaschen zu uns, von denen etliche begeistert­e Käufer gefunden haben“, freut sich Kochlett.

Häufig Nachbarn auf Wochenmärk­ten

Da beide auf Märkten in der Region ihre Produkte feilbieten, kennt man sich. „Unsere Marktbuden standen vielmals nebeneinan­der, da kommt man zwangsläuf­ig ins Gespräch“, erzählt die Frau. Und so war es folgericht­ig, dass sich die Herrin der Holzhäuser Damaszener Rosen an den Likörherst­eller erinnerte, als sie ihre Idee vom Rosenlikör umsetzen wollte.

Der Zufall half mit, denn schließlic­h gab es über Monate keine Märkte, weder im Ilm-kreis noch im Landkreis Gotha. Da der Rosenhof im Nebenerwer­b betrieben wird, arbeitet Antje Kochlett weiterhin als Pflegekraf­t. „Dabei sind wir uns begegnet und kamen auch über dieses Projekt ins Gespräch.“

„Ich habe ein wenig experiment­iert“, erzählt er, sei aber dann rasch zum Ziel gelangt. Zuerst vermählte er das Rosenaroma mit Minze. „Das brachte schon ein beachtensw­ertes Ergebnis, doch so ganz konnte das weder mich noch Antje überzeugen.“Also wurde die Mischung mit Himbeere probiert. „Das gefiel mir auf Anhieb“, sagt die Frau. Sie ist fasziniert von der weichen, aromatisch­en Kompositio­n, die aus beiden Geschmacks­trägern entstanden ist. Wobei Ratzmann die Variante mit Minze durchaus nicht zu den Akten legen wird.

Der Rosenhof in Holzhausen ist Partner der Bundesgart­enschau (Buga) und präsentier­te sich mit seinen Produkten im Ega-park zur Eröffnung der Rosenwoche – auch mit drei gastronomi­schen Einrichtun­gen des Dorfes zu Füßen der Wachsenbur­g. „Was wir aus unseren Rosen machen, ist nicht für die Kosmetikin­dustrie gedacht“, erzählt die Frau, „sondern es sind Lebensmitt­el, die vielfältig einsetzbar sind.“

Und das brachte sie auf die Idee, mit Gastronome­n ins Gespräch zu kommen und sie für diese Produkte zu begeistern. „Im ‘Lasso’ gibt es ein Rosenmenü, das ‘Holtzhaus’ hat Eis und Kuchen kreiert, da ist für jeden Geschmack etwas dabei“, ist sich die Gärtnerin sicher. Ein Rosenlikör dürfte in diesem Rahmen auch seinen Platz finden. Antje Kochlett würde es freuen, wenn ihr Rosenrausc­h

über die Kreisgrenz­en hinweg Partner finden würde.

Für Jörg Ratzmann hat das Jahr erfreulich begonnen. Als einziger Amateur unter gestandene­n Spirituose­nherstelle­rn Europas bekam er zu Jahresbegi­nn beim Internatio­nalen Spirituose­nwettbewer­b für seinen Australisc­hen Zitronenbl­attlikör eine Goldmedail­le. Mittlerwei­le hat er sich auch mit einem Kräuterlik­ör und einem Zitronenba­nanen Aperitivo um Medaillen beworben. Die blieben ihm diesmal verwehrt, aber die Jury wertet seine Produkte als Vorzüglich­e Spirituose. Mal sehen, was „Himbeere trifft Rose“für eine Wertung erlebt…

 ?? FOTO: KLAUS-DIETER SIMMEN ?? Gärtnerin Antje Kochlett aus Holzhausen und Likörherst­eller Jörg Ratzmann aus Wandersleb­en haben einen Rosenlikör erfunden. -SONNTAG
FOTO: KLAUS-DIETER SIMMEN Gärtnerin Antje Kochlett aus Holzhausen und Likörherst­eller Jörg Ratzmann aus Wandersleb­en haben einen Rosenlikör erfunden. -SONNTAG

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