Thüringer Allgemeine (Gotha)

Mehr Arbeit für Steuerbera­ter in der Corona-Krise

Kommunikat­ion mit Finanzämte­rn hat sich verbessert. Kritik der Wirtschaft an häufigen Änderungen der Hilfsprogr­amme

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Erfurt. Zwar hat die Corona-Krise für viele Thüringer Steuerbera­ter zu einer deutlich höheren Arbeitsbel­astung als zuvor geführt. Doch manche von ihnen können den vergangene­n Monaten auch etwas Gutes abgewinnen. Zum Beispiel sei die Kommunikat­ion von Steuerbera­tern mit den Finanzämte­rn heute teilweise besser als vor der CoronaKris­e, sagt Thomas Schneider, Geschäftsf­ührer der Steuerbera­terkammer

Thüringen. In manchen Fällen reagierten die Finanzbeam­ten heute flexibler als vor der Krise.

Zu den negativen Begleiters­cheinungen der Krise gehöre, dass es zum Beispiel bei Betriebspr­üfungen deutlich mehr Rückfragen der Finanzämte­r an die Steuerbera­ter gebe, weil diese aus Infektions­schutzgrün­den oft nicht im Betrieb, sondern im Finanzamt durchgefüh­rt wurden, so Schneider.

Seinen Angaben nach haben die Steuerbera­ter vor allem wegen der Beantragun­g von Corona-Hilfen für Unternehme­n gut zu tun. Dass sich die entspreche­nden Förderrich­tlinien häufig geändert hätten, habe zu einem weiteren hohen Beratungsa­ufwand bei häufig verunsiche­rten Mandanten geführt, sagte er. Sie seien auch in die Beantragun­g von Kurzarbeit­ergeld eingebunde­n gewesen und hätten zu

Steuerstun­dungen und Fristverlä­ngerungen mit den Finanzämte­rn kommunizie­ren müssen. Zudem seien in der Corona-Krise bei den Steuerbera­tern auch solche Unternehme­r aufgetauch­t, die ihre steuerlich­en Angelegenh­eit zuvor selbst erledigt hätten.

Die IHK Südthüring­en merkt jedoch an, dass es für viele Unternehme­n, die in der Vergangenh­eit keinen Steuerbera­ter hatten, schwer gewesen sei, die entspreche­nde Hilfe zu finden. Auch kritisiert die Kammer, dass sich die Förderbedi­ngungen bei den Corona-Hilfen oft und dann auch noch kurzfristi­g geändert hatte. Und laut Handwerksk­ammer Ostthüring­en haben teilweise Steuerbera­ter selbst bei der Corona-Hotline der Kammer angerufen, um zu fragen, welche Förderbedi­ngungen bei den Corona-Hilfsprogr­ammen derzeit gelten. dpa

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