40 Prozent des Bargelds wird gehortet
Bundesbank sieht Verunsicherung als Grund
Frankfurt/Main. Die Nachfrage nach Bargeld ist trotz des wachsenden Trends zum Bezahlen ohne Scheine und Münzen unverändert groß. „Ich vermute, dass die Menschen in der Corona-Krise aus Verunsicherung und wegen fehlender Möglichkeit, Geld auszugeben, Bargeld gehortet haben“, sagte Bundesbankvorstand Johannes Beermann. „Die Unsicherheit in der Pandemie ist hoch.“Bei schätzungsweise 40 Prozent der Bargeldnachfrage in Deutschland vermutet die Bundesbank Hortung im Inland als Motiv.
Dabei könnte der Notenbank zufolge auch die Vermeidung von Negativzinsen eine zunehmende Rolle spielen. Geschäftsbanken müssen 0,5 Prozent Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Viele Geldhäuser geben die Kosten dafür an Geschäfts- und zunehmend auch Privatkunden weiter.
Zugleich gilt Bargeld vielen Menschen in Krisenzeiten als sicheres Wertaufbewahrungsmittel. Besonders zu Beginn der Pandemie in Europa im März 2020 war die Banknotennachfrage sehr hoch. Insgesamt stieg der von der Bundesbank ausgegebene Wert der Scheine im vergangenen Jahr um 9,5 Prozent. Eine ähnlich hohe Wachstumsrate des Bargeldumlaufs hatte es zuletzt 2014 mit 10,2 Prozent gegeben.
Bargeld ist der Bundesbank zufolge mit einem Anteil von 60 Prozent aber weiter das meistgenutzte Zahlungsmittel in Deutschland. Die Notenbank geht davon aus, dass Scheine und Münzen auf absehbare Zeit das meistgenutzte Zahlungsmittel bleiben werden. dpa